Wermelskirchen Tom Yzerman ist Bundessieger

Wermelskirchen · Der Bornemann-Geselle gewinnt den Bundesleistungswettbewerb "Profis leisten was" des Deutschen Handwerks. Überzeugt hat Yzerman als Auszubildender mit seinem Gesellenstück, dem Rasierset "Bartmetz".

 Tom Yzerman (l.) auf der Feierstunde mit Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm und dem Präsidenten des Deutschen Handwerkes, Hans Peter Wollseifer.

Tom Yzerman (l.) auf der Feierstunde mit Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm und dem Präsidenten des Deutschen Handwerkes, Hans Peter Wollseifer.

Foto: ZDH

Er gehört zu den Besten in seinem Fach - Tom Yzerman ist bundesweit bester Graveurgeselle des Jahres. Der 23-Jährige gewann den Bundesleistungswettbewerb "Profis leisten was", der unter dem Motto "Können kennt keine Grenzen" vom Zentralverband Deutsches Handwerk veranstaltet wurde. Daran beteiligten sich die besten Auszubildenden aus 2017. Yzermann ist ausgebildet worden im Wermelskirchener Unternehmen Bornemann. Dort ist er heute als Graveurgeselle tätig.

Bis er Bundessieger wurde, war es ein weiter Weg. Zunächst musste Yzerman Innungsbester werden, dann ging es auf Landesebene weiter und schließlich musste er sich gegen Gesellen aus ganz Deutschland durchsetzen. Mit dem Sieg gerechnet hat der 23-Jährige allerdings nicht. "Ich kann es immer noch kaum glauben, dass ich tatsächlich gewonnen habe", sagt Yzerman, der dieses Jahr seine Ausbildung zum Graveurgesellen abgeschlossen hat.

Bornemann befasst sich hauptsächlich mit der Produktion von Prägestempeln und Industriegravuren, eine Arbeit, bei der eher technisches Können als künstlerische Fähigkeiten gebraucht werden. Sein Gesellenstück, mit dem Tom Yzerman den Wettbewerb für sich entschied, fällt aber durchaus in die Rubrik Kunst. Der damalige Auszubildende plante und produzierte ein Rasierset samt Rasierpinsel, Rasiermesser und Bartkamm sowie einer Kiste mit Spiegel zur Aufbewahrung. "Als die Frage aufkam, welches Gesellenstück zu mir passt, war schnell klar, es soll sich ums Thema Bart drehen", schmunzelt der stolze Bartträger. Beeinflusst wurde der Findungsprozess auch durch Yzermans starke Identifikation mit seiner Heimat, der Klingenstadt Solingen. Der Titel des Gesellenstücks "Bartmetz" kommt aus dem Solinger Platt und bedeutet so viel wie Rasiermesser.

 Dieses edle Teil ist das Gesellenstück von Tom Yzerman. Das Rasierset des Bartträgers hat den Namen "Bartmetz" - das ist Solinger Platt und bedeutet so viel wie "Rasiermesser".

Dieses edle Teil ist das Gesellenstück von Tom Yzerman. Das Rasierset des Bartträgers hat den Namen "Bartmetz" - das ist Solinger Platt und bedeutet so viel wie "Rasiermesser".

Foto: Jonathan Braasch

Abgesehen von den Borsten des Rasierpinsels und der Messerklinge fertigte der ehemalige Azubi das gesamte Set eigenhändig, teils an der Fräsmaschine, teils von Hand. "Insgesamt habe ich in acht Wochen etwa 60 Stunden Arbeit in das Stück investiert", erinnert sich Yzerman. Wenn er es verkaufen würde, müsste er um die 2500 Euro dafür verlangen. "Das Set steht bei mir zuhause in einer Vitrine." Zum Benutzen sei es ihm zu schön.

Eine künstlerische Ader besaß der 23-Jährige schon immer. Bereits zu Schulzeiten begeisterte ihn der Kunstunterricht, mittlerweile konzentriert er sich auf andere Bereiche. In seiner Freizeit fertigt der Bartträger Ringe für seine Freunde an. "Besonders gute Freunde darf ich tätowieren", schmunzelt er.

Zum Schmieden kam der Abiturient durch ein Praktikum beim Goldschmied. Beruflich wollte er das allerdings nicht verfolgen. "Mir war immer klar, dass ich etwas Handwerkliches machen möchte", erinnert sich der Abiturient. Zum Graveurhandwerk kam Yzerman durch das Arbeitsamt. Auch wenn in der Routine des Jobs wenig kreativ, sondern eher technisch am Computer oder an der Fräsmaschine gearbeitet wird, begeistert sich Yzerman für den Beruf. In der Zukunft möchte er weiterhin bei Bornemann arbeiten. "Mein Plan ist es, die Meisterprüfung abzulegen, sobald das wieder möglich ist."

(RP)
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