Wermelskirchen "Todesanzeige" nach Wildschwein-Jagd

Wermelskirchen · Jäger haben 50 Wildschweine erlegt, um die Population wieder zu reduzieren. Durch den milden Winter hatten sich die Tiere stark vermehrt. Unbekannte haben "Todesanzeigen" im Eifgen aufgehängt.

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Foto: dpa, lix fpt bwe

Die Jäger des Hegerings Wermelskirchen haben in der vergangenen Woche verstärkt Wildschweine gejagt. Laut Hegeringleiter Norbert Drekopf wurden an der Großen Dhünn-Talsperre 30 sowie im Eifgen etwa 20 Schweine geschossen. "Das zeigt, wie hoch der Schwarzwildbestand zurzeit ist", verdeutlicht Drekopf. Einige Menschen haben aber kein Verständnis für die Jagd.

Unbekannte haben in den vergangenen Tagen im Eifgen mehrere Zettel aufgehängt, auf denen eine "Todesanzeige" abgebildet ist. Darin heißt es wörtlich: "In der letzten Woche starben nahezu 20 Mitbewohner dieses Waldes, in dem sie auf hinterlistige und niederträchtige Art und Weise auf einer sogenannten Treibjagd hingerichtet wurden. Wir gedenken in tiefer Trauer jedem einzelnen, wunderbaren, intelligenten und äußerst sozialen Wildschwein." Unterschrieben haben den Text die "Tier- und Naturfreunde des Eifgentals".

Als Drekopf von dieser Aktion erfährt, geht er selbst in die Offensive: "Diese Menschen wissen überhaupt nicht, warum wir jagen und warum dies notwendig ist", sagt er. Grund für die zurzeit verstärkte Jagd sei der milde Winter im vergangenen Jahr. "In dieser Zeit konnten sich die Wildschweine in Wermelskirchen sehr stark vermehren", erklärt der Leiter des Hegerings. Es habe reichlich Eicheln als Nahrung gegeben, so konnte fast der gesamte Nachwuchs überleben. "Wir müssen jetzt revierübergreifend jagen, um wieder ein Gleichgewicht in der Natur herzustellen", betont Drekopf, der mit etwa 200 weiteren Jägern ehrenamtlich den Wildbestand in den Wäldern reguliert und die Tiere bei Bedarf auch impft.

"Mehr Wildbestand erhöht die Gefahr von Wildunfällen auf den Straßen um ein Vielfaches", erläutert der Hegeringleiter und fügt einen weiteren Grund für die verstärkte Jagd an: "Die Wildschweine richten großen Schaden in der Landwirtschaft an, viele Bauern aus Wermelskirchen haben sich in den vergangenen Tagen bei uns beschwert, weil die Tiere ihre Wiesen komplett umgegraben haben."

Würden die Jäger tatenlos zusehen und den Wildschwein-Bestand nicht regulieren, würden sich die Tiere im nächsten Jahr weiter vermehren. "Die Population würde explodieren, es würde die Schweinepest drohen", macht Drekopf deutlich. Er hofft, dass in Zukunft noch mehr Wermelskirchener Verständnis für die Jagd aufbringen.

(ser)
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