Wermelskirchen Tipps für sicheren Maibaum-Transport

Wermelskirchen · Wer seiner Liebsten zum 1. Mai einen Maibaum vor das Haus stellen will, transportiert ihn meist mit dem Auto dorthin. Dabei sollten einige Regeln beachtet werden, ansonsten kann der Liebesbeweis teuer werden, warnt die Polizei.

In der kommenden Nacht werden auch in diesem Jahr in Wermelskirchen wieder junge Männer unterwegs sein, um mit buntem Krepp-Papier geschmückte Birken vor den Häusern ihrer Angebeteten aufzustellen. Das Fällen einer Birke ohne Zustimmung des Waldbesitzers bzw. Revierförsters ist kein Kavaliersdelikt, warnt Polizeisprecher Peter Raubuch. Dabei handele es sich um Sachbeschädigung und Diebstahl. Wer beim Maibaumtransport ohne Quittung angetroffen wird muss entweder ein Bußgeld zahlen oder mit einer Anzeige rechnen.

Junge Männer, die ihrer Liebsten gerne einen Maibaum setzen möchten, können dies ganz legal tun und eine Birke kaufen. Die Bäume werden heute Vormittag von Forstwirten geschlagen und zu den Verkaufsstellen gebracht. Preise: ab zwölf Euro. Reservierungen sind laut Landesbetrieb Wald und Holz nicht nötig, bis in die Abendstunden sind genügend Bäume vorrätig.

Damit der Liebesbrauch nicht direkt bei der ersten Polizeikontrolle endet und mit einem Knöllchen bestraft wird, raten Polizei und Experten des ADAC auch beim Transport der Bäume einige wichtige Regeln zu befolgen.

Die Birken müssen sorgfältig auf dem Auto gesichert sein, "am besten mit Spanngurten", rät Peter Raubuch. Selbst bei einer Vollbremsung oder plötzlichen Ausweichbewegungen darf der Baum nicht verrutschen. Bei Gefährdung durch falsch oder nicht gesicherte Ladung drohen ein Bußgeld von 50 Euro sowie drei Punkte in Flensburg. Wenn durch die nicht vorschriftsmäßige Ladung ein Unfall geschieht, drohen ein Bußgeld von 120 Euro und drei Punkte in Flensburg.

Sollte die Birke beim Transport Äste verlieren, die für den nachfolgenden Verkehr eine Behinderung darstellen könnten, sind diese unverzüglich zu beseitigen. Personen im Laderaum oder auf der Ladefläche von Kraftfahrzeugen oder Anhängern mitzunehmen, ist verboten.

Der Baum darf nicht nach vorne über das Fahrzeug hinausragen (erst ab einer Fahrzeughöhe von 2,50 Metern sind 50 Zentimeter nach vorne erlaubt), damit Sicht und Gehör des Fahrers nicht beeinträchtigt werden.

Fahrzeuge mit Ladung dürfen nicht höher als vier Meter und nicht breiter als 2,55 Meter (Pkw 2,50 Meter) sein. Fahrzeug oder Zug samt Ladung dürfen nicht länger als 20,75 Meter sein. Nach hinten darf der Maibaum höchstens drei Meter hinausragen (bei Fahrtstrecken bis 100 km).

Ab einer Länge von über einem Meter ist er mit einer 30 mal 30 Zentimeter großen roten Fahne oder einem entsprechenden Schild zu kennzeichnen. Bei Dunkelheit oder wenn die Fahrzeugbeleuchtung verdeckt wird, ist für eine ausreichende Beleuchtung mit rotem Licht zu sorgen. "Wer ohne Beleuchtung oder Schild unterwegs ist, muss mit einem Verwarngeld von 20 Euro rechnen", informiert Raubuch. Für den Transport ist der Fahrer verantwortlich. Ob Schäden durch einen unsachgemäßen Transport durch die Versicherung gedeckt sind, ist fraglich. Unter Umständen stehen hohe Schadenersatzforderungen im Raum.

Die Fahrerlaubnisklassen T und L gelten nur für den landwirtschaftlichen Betrieb, nicht für das "Maibaumsetzen" oder gar den Personentransport. Wer es trotzdem tut, begeht eine Straftat (Fahren ohne Fahrerlaubnis).

Die Polizei kontrolliert die Maibaum-Transporte im Rahmen der normalen Streife. "Wenn uns ein instabiles Gefährt auffällt, dann werden wir das Fahrzeug natürlich anhalten und ganz genau hinschauen", betont der Polizeisprecher. Selbstverständlich gilt auch in der Mainacht das Verbot von Alkohol und Drogen, und die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind ebenso wenig außer Kraft gesetzt. "In der Nacht zum 1. Mai werden wir gezielte Alkoholkontrollen durchführen", kündigt Peter Raubuch an.

Ursprünglich war das Maibaumstellen übrigens Teil des "Mai-Lehenbrauchs", einer Art dörflicher Partnervermittlung, die im 17. Jahrhundert entstand. Dabei gehörte es zum Brauch, dass jeder Bräutigam seiner Mai-Braut einen geschmückten Baum mit bunten Bändern aufstellte.

(RP)
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