Wermelskirchen "Tiere aus dem Ausland sind wichtige Einnahmequelle"

Wermelskirchen · "Ja, wo sind die denn alle? Wo ist denn das Treffen?", fragten einige Besucher, die zielgerichtet den Grillplatz im Eschbachtal angesteuert hatten. Nach vielen Jahren fand das traditionelle Jahrestreffen diesmal im und am Tierheim statt.

"Wir mussten es etwas reduzieren. Den aufwendigen Aufbau konnten wir mit unseren Ehrenamtlichen nicht stemmen", erklärte der Vorsitzende Günter Leuerer.

Und so wurde es klein, familiär und laut, denn für viele Hunde waren die Besucher natürlich eine aufregende Sache. Was mag das Bellen wohl bedeuten? Vielleicht "Schaut her, ich bin der schönste - nehmt mich mit?" Für die Hunde, die aktuell zur Vermittlung anstehen, kann es nur eine Verbesserung sein. Sie stammen aus Rumänien, direkt von der Straße oder aus sogenannten Tötungsstationen. Einige auch von Müllkippen aus Spanien.

Muss sich denn das Tierheim Wermelskirchen und Umgebung um ausländische Hunde kümmern? Ein Tierheim ist natürlich auch dem Tierschutz verpflichtet, und so muss eben auch bei den Tieren aus dem Ausland, im Rahmen der Möglichkeiten, geholfen werden. Es gibt aber auch noch einen praktischen und wirtschaftlichen Grund. "Es gibt in Deutschland keine herrenlosen Hunde", sagte Betreuerin Sabine Schnier. "Und da die Vermittlung und der Verkauf von Hunden eine wichtige Einnahmequelle für ein Tierheim darstellt, müssen wir auch Tiere aus dem Ausland nehmen."

Damit verbunden gibt es natürlich auch viele schöne Erfolgsgeschichten. "Lotte", eine Bordercollie-Mischung aus Rumänien, hat seit Anfang des Jahres ein neues Zuhause in Wuppertal gefunden. "Sie ist schrecklich neugierig, und viele alltäglichen Dinge im Haushalt sind ihr schon zum Opfer gefallen", erzählten Birgit Peters und Ludger Ahrens. Dem Hund kann man gar nicht böse sein. "Sie muss natürlich auch etwas lernen und deshalb besuchen wir mit ihr eine Hundeschule", sagte Ahrens.

Viele Besucher kamen mit ihren Hunden zu Besuch, berichteten stolz über die Entwicklung der Tiere. Einige waren auch auf der Suche. "Es will gut überlegt sein", sagte Christoph Schmidt. "Die Anschaffung ist ja nicht nur für ein paar Wochen, sondern man bindet sich für viele Jahre. Man muss prüfen, ob es zur beruflichen und privaten Situation passt." Und dann zitiert er noch einen bekannten Satz unter Hundefreunden: "Ein Leben ohne Hund ist machbar, aber sinnlos." Damit ist an diesem Tag die Entscheidung für einen Hund wahrscheinlich schon gefallen.

(wsb)
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