Bürgermonitor: Ärger in Wermelskirchen Schlagloch-Piste nach Unterberg

Wermelskirchen · Stadt sanierte das Straßenstück zwischen Heidchen und Siefen, ein weiteres Stück soll noch 2019 folgen. Aber bis Unterberg fehlt das Geld. Obwohl die Straßen marode ist. Dort müsste die Stadt allein die Kosten tragen.

 Übersät mit tiefen Löchern ist die Gemeindestraße zwischen Stiegeleich und Unterberg.

Übersät mit tiefen Löchern ist die Gemeindestraße zwischen Stiegeleich und Unterberg.

Foto: Udo Teifel

Wer bis in die Hofschaft Unterberg fahren will, sollte sich Zeit nehmen. Auf diesen Gemeindestraßen kann’s teuer werden. Denn die Fahrbahn von Stiegeleich bis Unterberg ist übersät mit teils tiefen Löchern. Bis zu zehn Zentimeter sind keine Seltenheit. Die Bankette ist sowieso zerstört. Vor allem durch landwirtschaftliche Fahrzeuge und Schwertransportern, die Futter liefern.

Bernd Thomas platzte der Kragen. Zwischen Heidchen und Siefen wurde jüngst die Straße saniert. Dann rückten die Fahrzeuge wieder ab, obwohl ab der nächsten Hofschaft Stiegeleich die Straße weiter löchrig ist. „Bei uns wird seit Jahrzehnten nur geflickt. Tellergroße Löcher sind die Regel, eher sind sie größer.“ Wird der Asphalt in die Löcher gestopft, hat sich das Material häufig schon nach Stunden wieder gelöst. Denn durch den Reiterhof in Unterberg sind viele Autos, mit und ohne Pferdeanhänger, sowie auch schwerer Transporter unterwegs. Und natürlich auch landwirtschaftliche Fahrzeuge. Von einem Reifenschaden an einem Pferdehänger weiß Thomas. „Aber es sind sicher inzwischen mehr.“

 Das Teilstück  Heidchen bis Siefen wurde jünst saniert.

Das Teilstück  Heidchen bis Siefen wurde jünst saniert.

Foto: Udo Teifel

Hier auf dem Land sei man nicht „pingelig“, aber es werde langsam Zeit, dass die gesamte Gemeindestraße von Siefen bis Unterberg saniert werde. Denn auch dieser Winter habe es wieder gezeigt: Frostaufbrüche, wohin man schaut. Unterstützung bekommt Bernd Thomas von seinem Nachbarn Andreas Hülsenbeck. „Diese Straße kostet Reifen und Stoßdämpfer“, sagt er. Verkehr sei hier den ganzen Tag – schließlich gebe es in der Nachbarschaft einen Reitstall. „Ich lebe seit 40 Jahren hier. Damals wurde eine Grobschicht auf die Straße aufgetragen. Die sogenannte Asphalt-Feinschicht ist nie mehr draufgekommen.“

 Schnell fährt man sich in der kaputten Bankette oder in den Löcher die Reifen kaputt.

Schnell fährt man sich in der kaputten Bankette oder in den Löcher die Reifen kaputt.

Foto: Udo Teifel

Der Wupperverband hatte vor Jahren einen Betriebsweg noch asphaltiert, aber davon können die Anwohner von Unterberg nicht profitieren, nur die Wanderer. Hülsenbeck meint, dass gerade die Hofschaften im Außenbereich nicht in den Genuss der Straßensanierung kommen, weil sie nicht zu Anliegerzahlungen herangezogen werden können. „Das müsste die Stadt allein bezahlen. Dazu hat sie ja anscheinend kein Geld.“

Das Tiefbauamt kennt die Situation. Amtsleiter Harald Drescher: „Das Straßenstück Heidchen-Siefen wurde im Rahmen der Straßenoberflächensanierung in Ordnung gebracht.“ Das war noch ein Programm aus 2018, als sechs bis acht Straßen saniert wurden. „Das Wetter spielte aber Ende des Jahres nicht mit, so dass wir die Arbeiten auf dieses Frühjahr verschoben haben.“

Eine gute Nachricht hat Drescher dennoch: „In 2019 wird die Gemeindestraße von Stiegeleich bis zur Kreuzung Unterberg/Großrostringhausen saniert.“ Die Ausschreibung für dieses Teilstück sei in Vorbereitung, bis Mitte April soll sie raus. „Wir können nicht das ganze Stück bis Unterberg sanieren, denn wir haben viele Dringlichkeiten.“ Er sagte aber im Gespräch mit dieser Redaktion zu, sich die Straße bis Unterberg anzuschauen. „Wir haben den Winter gerade hinter uns. Es gibt eine grobe Planung für dieses Jahr.“ Es könne sicher sein, dass das Teilstück von der Kreuzung bis Unterberg nach dem Winter schlechter geworden sei. „Ich muss es mir anschauen. Wir haben nur 200.000 Euro für die Sanierung von Straßen zur Verfügung. Mehr Geld stellt uns die Politik nicht zur Verfügung. Der Bauhof sei aber schon wieder unterwegs und flicke – mehr als eine Tonne Kaltbitumen werden verarbeitet.

Er bestätigte die Ahnungen von Andreas Hülsenbeck: „Es ist richtig: Der Ausbau im Außenbereich ist richtig teuer für die Stadt, da sie allein für die Kosten aufkommen muss. Deshalb fahren wir das auf Sparflamme.“ Wie schlecht es auf dem Land bestellt ist, zeigt ein anderes Beispiel: Die BEW hat inzwischen die Stromleitungen in die Erde verlegt, die Telefonleitungen hängen immer noch an Kabeln in der Luft. „Immer mal wieder reißt ein landwirtschaftliches Fahrzeug so ein Kabel ab. Dann stehen wir ohne Telefon da. Und von Internet träumen wir nur.“

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