Wermelskirchen Thermorüssel an der Talsperre eingeweiht

Wermelskirchen · Auch eine neue Wasserkraftanlage ist in Betrieb. Das Projekt kostete insgesamt 1,5 Millionen Euro.

 Der Thermorüssel der Dhünn-Talsperre.

Der Thermorüssel der Dhünn-Talsperre.

Foto: Moll (Archiv)

Mit einem Druck auf den roten Knopf ist es seit gestern amtlich bestätigt: Der neue Thermorüssel und die Wasserkraftanlage an der Großen Dhünn-Talsperre haben offiziell ihren Betrieb aufgenommen. Peter Knitsch, Staatssekretär im NRW-Umweltministerium, Claudia Fischer, Verbandsratsvorsitzende des Wupperverbands, und Wupperverbands-Vorstand Georg Wulf weihten bei einer Feierstunde mit Vertretern der Baufirmen sowie mehreren Fachleute die Anlagen ein. Baubeginn für das EU- und NRW-geförderte Projekt war im Mai 2014, beendet waren die Arbeiten Ende des Jahres. Die Wasserkraftanlage kostete 630 000 Euro, der Thermorüssel schlug mit 885 000 Euro zu Buche.

Knitsch hob in seinem Grußwort vor allem die Bedeutung des Projekts Thermorüssel hervor. Dadurch kann Talsperrenwasser wieder mit einer Temperatur, die typisch für die Jahreszeit und die Fischgewässerregion ist, zurück in die Talsperre geführt werden. "Mittelfristig erwarten wir dadurch vor allem die Rückkehr der Lachse in die Dhünn", sagte er. Kurzfristig erwarte man zudem eine rasche Wiederbesiedlung der Dhünn mit den heimischen Fischarten. "Die Maßnahme steht im Einklang mit der Förderung der biologischen Vielfalt in NRW", ergänzte Knitsch und fügte an, dass damit auch ein guter ökologischer Zustand in Fluss und Talsperre im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie erreicht werde.

Der Thermorüssel ist ein derzeit europaweit einzigartiges Projekt, das ohne EU-Fördermittel nicht möglich gewesen wäre, wie die Verbandsvorsitzende Fischer betonte: "Wir bedanken uns insbesondere beim Europäischen Fischereifonds, der die Kosten für den Thermorüssel zu 100 Prozent übernommen hat." Diese Förderung sei möglich geworden, weil der Thermorüssel ein völlig neuartiges Projekt für den Lebensraum Dhünn und seine Fischfauna sei, erklärte Wupperverbands-Vorstand Wulf.

Vom Thermorüssel, einem schwenkbaren Rohr von neun Metern Länge mit einem vertikalen Radius von 14 Metern, das am Rohwasserentnahmeturm der Talsperre angebracht ist, sollen in erster Linie Fische, aber auch Kleinlebewesen und Pflanzen profitieren: "Es wird nämlich nicht mehr ganzjährig das kalte Tiefenwasser abgegeben. Vielmehr greift der Rüssel auf die Wasserschichten zu, deren Temperatur mit den natürlichen Gegebenheiten im Flusslauf am besten übereinstimmt", sagte Wulf. Diese verbesserten Lebensbedingungen für Fische sollen dafür sorgen, dass sich auch weitere Fischarten in der Dhünn ansiedeln, wie zum Beispiel Äschen. Inwieweit das Projekt erfolgreich ist, soll durch ein umfangreiches Monitoring dokumentiert werden.

Der zweite Neuzugang an der Dhünn-Talsperre, die neue Wasserkraftanlage, befindet sich im Fuß des Entnahmeturms in etwa 66 Metern Tiefe. Die Anlage besteht aus zwei Turbinen, die mit einer Leistung von insgesamt 280 Kilowatt pro Jahr bis zu einer Million Kilowattstunden erzeugen können. Das entspricht in Etwa dem Bedarf von 290 Vier-Personen-Haushalten. "Der so produzierte Strom wird durch den Wupperverband in das allgemeine Stromnetz eingespeist", sagte Fischer. Von den 630 000 Euro Baukosten wurden 133 000 Euro durch das Förderprogramm Progress NRW übernommen.

(wow)
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