Wermelskirchen Therapeutin lehrt sprechen

Wermelskirchen · Das Sprechvermögen von Kindern hat sich verschlechtert – diese Erfahrung macht Ina Felten-Hoffmann, die seit 20 Jahren als Sprachtherapeutin tätig ist. Viele Probleme lassen sich lösen – wenn vor allem die Eltern mitziehen.

 Ina Felten-Hoffmann hilft in ihrer Praxis an der Berliner Straße Kindern und auch Erwachsenen bei Sprachproblemen. Seit 20 Jahren ist sie als akademische Sprachtherapeutin in Wermelskirchen tätig.

Ina Felten-Hoffmann hilft in ihrer Praxis an der Berliner Straße Kindern und auch Erwachsenen bei Sprachproblemen. Seit 20 Jahren ist sie als akademische Sprachtherapeutin in Wermelskirchen tätig.

Foto: Hans Dörner

Das Sprechvermögen von Kindern hat sich verschlechtert — diese Erfahrung macht Ina Felten-Hoffmann, die seit 20 Jahren als Sprachtherapeutin tätig ist. Viele Probleme lassen sich lösen — wenn vor allem die Eltern mitziehen.

Das Behandlungszimmer für die jungen Besucher gleicht einer Spiele-Oase. Die Regale sind gefüllt mit etlichen Brettspielen — dort findet jedes Kind sein Lieblingsspiel. Und so ist es auch. Zu jeder Therapiestunde darf sich jedes Kind ein passendes Spiel aussuchen. "Die Vorgabe ist aber, dass ich dann auch ein Spiel auswählen darf", sagt Ina Felten-Hoffmann. Die 49-Jährige ist seit nunmehr 20 Jahren als akademische Sprachtherapeutin in Wermelskirchen selbstständig tätig. Auf spielerische Art versucht sie, die Probleme der Kinder zu lösen.

Auffällig: Die Sprachschwierigkeiten der jungen Patienten haben zugenommen, diese Erfahrung hat sie in den vergangenen Jahren gemacht. Das Sprechvermögen und die Qualität der Aussprache der Kinder seien schlechter geworden, berichtet Felten-Hoffmann. Woran das liegt, könne man nicht dingfest machen. Die Sprachtherapeutin vermutet, dass die neuen Medien ein Grund sein könnten. "Wenn Kinder viele Stunden am Tag vor dem Computer sitzen oder Fernsehen schauen, findet eben keine Kommunikation mehr statt. Das hat sich extrem geändert."

Kleine Probleme und Härtefälle

In ihre Praxis kommen zum einen Kinder mit kleineren Sprachstörungen — Jungen und Mädchen, die zum Beispiel lispeln, weil ihre Mund- und Zungenmotorik noch nicht entsprechend ausgebildet ist. Felten-Hoffmann behandelt aber auch Kinder mit deutlich ausgeprägteren Problemen, zum Beispiel mit grammatikalischen Störungen oder Fehlern bei der Aussprache. Es sei keine Seltenheit, dass Kinder zum Beispiel statt des Satzes "Ich gehe zur Schule" die Formulierung "Ich Schule gehen" bilden. "Das sollte bei Fünf- oder Sechsjährigen aber doch schon funktionieren", sagt Felten-Hoffmann. Wenn Kinder zum Beispiel besonders in der Zeit der Sprachentwicklung Probleme beim Hören haben, können sich Fehler in der Aussprache verfestigen. "Sie nehmen ein Wort wahr, hören aber einen falschen Anfangsbuchstaben", sagt die Therapeutin. So werden aus Ausdrücken wie "Guck mal" plötzlich "Tuck mal" oder "Kevin" stellt sich plötzlich als "Tevin" vor.

Ina Felten-Hoffmann muss sich auf jeden Patienten einstellen. "Jeder ist anders. Bei Kindern muss ich sehen, wie die allgemeine Sprachentwicklung ist, dann stelle ich ein Programm für eine effektive Therapie zusammen." Die Therapeutin freut sich vor allem über die gute Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten, dem Krankenhaus und der Pestalozzischule.

Eltern sind gefordert

Wichtig sei auch das Mitwirken der Eltern. "Sie müssen mitziehen und ihre Kinder motivieren. Manchmal reichen bereits drei Minuten am Tag für ein paar Sprachübungen, um das Problem in den Griff zu bekommen", sagt die Therapeutin und fügt an: "Ich merke sofort, ob die ,Hausaufgaben' gemacht werden, oder nicht." Dem Alter entsprechend angepasst versucht sie immer, die bestmögliche Behandlung zu entwickeln. Bei Kindern läuft alles auf die spielerische Art.

Und so können Arbeitstage mit jungen Patienten auch mal reine "Spieltage" sein — natürlich mit therapeutischen Zielen. "Ich kann aus jedem normalen Spiel auch ein therapeutisches Spiel machen", sagt die akademische Sprachtherapeutin mit einem Augenzwinkern.

(RP/ac)
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