Kommentar "Theo, der Läufer vor dem Herrn"

Kommentar · Einen zweiten Theo gibt es nicht

Einen zweiten Theo Althoff gibt es nicht und wird es als Polizeichef wohl auch nicht mehr geben. Das liegt nur bedingt daran, wer Nachfolger wird. Das liegt einerseits an der Persönlichkeit von Theo Althoff, andererseits aber auch an einem gänzlich veränderten Berufsprofil: Der menschlich-väterliche Polizist wird immer mehr durch den kühlen Managertypen ersetzt. So lange an einem Ort, allzumal als Führungskraft, zu bleiben wie Theo Althoff: Auch das ist out. Schnelle Wechsel auf der rasanten Karriereleiter nach oben, dadurch immer mehr Anonymität machen auch vor der Berufswelt der Polizei, wie überall, nicht Halt.

Althoff war in der Tat "das Gesicht Polizei", wie die BM ihn bereits in ihrem Porträt beschrieben hat. Er war das freundliche Gesicht, das aber auch Charakterstärke nicht vermissen ließ. Die lange Zeit, die Theo Althoff aber auch Kollege war, in der Wache, im Polizeisport, als Ausbilder, lässt hoffen, dass mit seinem Ausscheiden dann doch nicht alles absolut vorbei ist. Vielleicht hat er doch hier und da ein Berufsverständnis ausgesät, das auch Jahre später noch Früchte tragen wird. Und bestenfalls wird's beim heutigen Polizeinachwuchs mal heißen: "Das haben wir so beim Theo gelernt..."

Als Vorzeigebürger, Menschen und Polizisten würdigte Bürgermeister Eric Weik Theo Althoff gestern bei dessen Abschiedsfeier im Gemeindehaus Grunewald. Weik hatte sich auch unter Althoffs Kollegen in der Polizeiwache umgehört und gab ein Zitat wieder: "Der Theo ist ein Läufer vor dem Herrn", so Weik, der nun allerdings nicht nur den sportlichen Bezug, sondern auch den theologischen nach dem am Morgen verliehenen päpstlichen Orden an Althoff herstellte. Der Bürgermeister bat Althoff als engagierten Mitbürger: "Laufen Sie uns bitte nicht weg!"

Landrat Rolf Menzel verabschiedete Theo Althoff schließlich auch offiziell als dessen Dienstvorgesetzer in den Ruhestand. Althoff sei das "Gesicht der Polizei in Wermelskirchen" gewesen, zitierte Menzel unsere Zeitung. Er selbst habe schmerzlich erfahren, wie beharrlich Althoff an Wermelskirchen festgehalten habe, sprach der Landrat auf etliche vergebliche Versuche an, die qualifizierte Führungskraft auch mal in andere Dienstellen zu locken. "Ausgegraben" hatte Menzel das erste Empfehlungschreiben für Althoff, ausgestellt 1967 vom Dorf-Polizisten Willi Zahn: "Theodor Althoff hat sich bislang untadelig benommen...er verkehrt nur mit Freunden, die einen guten Leumund haben... er raucht und trinkt nicht...er wird oft abends beobachtet, wie er durch die heimischen Wälder läuft." Nicht nur sportlich werde es schwer, in Theo Althoffs Fußstapfen zu treten, meinten die Redner und sonstigen Gäste einhellig. Als Nachfolger wurde Manfred Berger gestern präsentiert, der bereits seit zwei Jahren Leiter der Verkehrskommission in der Wermelskirchener Wache ist und viele Jahre die Wache in Leichlingen geleitet hat. CDU-Bundestagsabgeordneter Wolfgang Bosbach würdigte den scheidenden Polizeichef wegen seiner ansteckenden Fröhlichkeit und stetigen Gesprächsbereitschaft, dem Interesse am Menschen. Althoff habe nicht nur eine berufliche Karriere hinter sich, sondern eine anerkennenswerte Entwicklung zu einer Persönlichkeit vollzogen. Die Tatsache, dass der Rheinisch-Bergische Kreis der sicherste in der ganzen Bundesrepublik sei, gehe auch mit auf das Konto von Theo Althoff, meinte Bosbach und fügte scherzhaft hinzu: "Wer einen so fröhlichen Polizeichef vor Ort hat, der kann gar nicht auf krumme Gedanken kommen." Da sagten sich die potentiellen Straftäter doch untereinander: "Lass es sein, sonst ist der Theo sauer."

Und Weihbischof Manfred Melzer charakterisierte Althoff mit dem Leitwort: "Tut nichts ohne Leidenschaft, tut alles mit dem Herzen" – diese Vision habe den Polizisten und Menschen Althoff stets in seinem Leben begleitet.

(RP)
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