Wermelskirchen Theaterbesucher sind besorgt

Wermelskirchen · Die PCB-belastete Aula der Realschule und der anstehende Abriss des Gebäudes beschäftigt die Theaterbesucher emotional. In erster Linie wollen sie aber die Aufführungen genießen, solange dies noch möglich ist.

 Die Reihen füllen sich, wie an jedem Theaterabend. Doch die PCB-Belastung der Aula wird zum emotionsgeladenen Diskussionsstoff für die Besucher am Samstag.

Die Reihen füllen sich, wie an jedem Theaterabend. Doch die PCB-Belastung der Aula wird zum emotionsgeladenen Diskussionsstoff für die Besucher am Samstag.

Foto: hans Dörner

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind organische Chlorverbindungen, die bis in die 1980er Jahre unter anderem als Weichmacher in Lacken, Dichtstoffen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet wurden. PCB gilt als giftig und Krebs auslösend.Es liegt also Gift in der Luft der Realschul-Aula.

Die Schule nutzt sie deshalb nicht mehr, aber der Kulturverein für seine Theateraufführungen, so auch am Samstag. Die BM möchte wissen: Wie wirkt sich diese Situation auf den Theaterbesuch aus ?

Die Aufführung am Samstagabend ist fast ausverkauft. Aber nicht nur die Luft ,sondern auch die Stimmung scheint giftig. Angesprochen auf das Thema PCB reagieren einige Besucher sehr ungehalten. "Lassen Sie mich mit dieser Sch.... in Ruhe", ist nur einer solcher abwehrenden eine Antworten. Nur Wilfried Frowein aus Wermelskirchen sieht das alles gelassener: "Wenn ich sechs- oder acht-mal pro Jahr hier ins Theater gehe, ist das sicher nicht schlimm. Rauchen ist bestimmt gefährlicher," meint er.

Das Thema ist emotional besetzt

Der geplante Abriss der Realschule wegen der PCB-Belastung auch anderer Gebäudeteile ist auch ein Gesprächsthema unter den Theaterbesuchern. In der Pause stehen die Besucher zusammen und diskutieren darüber. Und allen wird klar, dass der Abriss das Ende der Theateraufführungen bedeuten würde. Äußerungen sind zu hören: "Es gibt in der Stadt keine Alternative für solche Theateraufführungen." "PCB und die geplante Sekundarschule werden in einen Topf geworfen.

Da hat man ja endlich einen Grund gefunden die Schule abzureißen". "Tolle Idee. Keine Schule, keine Aula, kein Theater, keine Kosten". Das Problem ist emotional und politisch besetzt. Doch einige Diskussionsteilnehmer trösten sich auch:. "Bis das die bei der Verwaltung in die Gänge kommen, werden wir noch viele schöne Theateraufführungen sehen können". Und andere fragen sich am Samstagabend: "Ich denke, wir sind pleite. Mit welchem Geld will man denn etwas Neues bauen?"

Die meisten Theaterbesucher sind Abonnenten und besuchen die Aufführungen schon seit vielen Jahren. Der Abend am Samstag verläuft denn auch eigentlich so wie immer. Zuerst ein Sekt und ein bisschen Small Talk. Dann der erste Teil des Theaterstücks. Anschließend Pause mit einem kleinen Imbiss. Dann der zweite Teil und Applaus. Ein schöner Abend, (fast) so wie immer. Doch seit Samstag hängt eine bedrückende Stimmung in der Luft. Die Theaterfreunde wissen noch nicht, wie sie damit umgehen sollen.

(RP/rl)
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