Wermelskirchen Telekom baut vier Telefonhäuschen ab
Wermelskirchen · Allmählich verschwinden die Telefonzellen aus dem Wermelskirchener Stadtbild. Für viele unbemerkt, denn im Handy-Zeitalter sind sie zum Auslaufmodell geworden.
In Wermelskirchen baut die Telekom aktuell vier Telefonhäuschen ab: Laut Stadtverwaltung werden die Häuschen in der Altenberger Straße, Berliner Straße, Neuenhöhe und Hünger abgebaut. Bereits vor drei Jahren wurden mehrere Telefonhäuschen in der Stadt abgebaut.
"Mit dem Siegeszug des Handys hat die Nutzung der Telefonzellen abgenommen", begründete ein Sprecher der Telekom auf Anfrage den Abbau in Wermelskirchen. Durch die erreichte Vollversorgung mit Telefonanschlüssen im Festnetz und den Ausbauzustand der Mobilfunknetze hätten sich die Telefonbedürfnisse der Bürger stark verändert. Die Nutzung der Zellen stehe in keinem Verhältnis zur Wartung der Telefonhäuschen. Einige Zellen würden überhaupt nicht mehr genutzt, sagte der Sprecher. Bundesweit gebe es derzeit noch 500 000 Telefonhäuschen, vor zehn Jahren seien es noch doppelt so viele gewesen. In Wermelskirchen gibt es nach dem Abbau der vier Telefonhäuschen noch acht öffentliche Telefonzellen, darunter an der Eich und am Rathaus.
Die Telekom informiere die Städte vorab über ihre Abbau-Pläne, bittet um Stellungnahmen. "Wir werden nur über die Pläne informiert, haben aber keine Einflussmöglichkeiten", sagte Beigeordneter Jürgen Graef auf Anfrage. Im Sozialausschuss werde über die Abbau-Pläne informiert.
Ob ein Standort Zukunft hat, dafür hat die Telekom viele Kriterien: Umsatz, aber auch: Gibt es viel Vandalismus oder viele Passanten, etwa an Marktplätzen oder Bahnhöfen? Was kosten Wartung, Strom, Reparatur, Reinigung? Wie viel dafür in Wermelskirchen aufgewendet werden muss, konnte die Telekom nicht beziffern.
Damit eine Telefonzelle als rentabel gilt, müssen aber monatlich mindestens 50 Euro umgesetzt werden. In Wermelskirchen habe der Umsatz laut Stadtverwaltung deutlich darunter gelegen. "Bei zwei Telefonzellen lag der Umsatz deutlich unter 20 Euro, bei zweien sogar deutlich unter zehn Euro." Die Unterhaltung einer Zelle liege bei monatlich rund 100 Euro.
Aus wirtschaftlichen Gründen sei der Abbau nachvollziehbar, sagte Jürgen Graef. Zudem sei es an den Telefonhäuschen häufig zu Vandalismus gekommen. Die Stadt Wermelskirchen wolle aber den Ausbau sogenannter Internet-Hotspots, öffentliche drahtlose Internetzugriffspunkte, fördern. Einen Hotspot gibt es derzeit nur beim Wermelskirchener Mc Donalds. Laut Telekom gebe es aber zwei weitere Möglichkeiten im innerstädtischen Bereich, die derzeit geprüft würden.