Wermelskirchen Talsperren schützen vor Hochwasser

Wermelskirchen · Süddeutschland droht ein Jahrhundert-Hochwasser – in Wermelskirchen regnete es zuletzt zwar überdurchschnittlich viel, Grund zur Sorge besteht aber nicht. Wetterextreme sind laut Wupperverband aber auch hier nicht auszuschließen.

 Blick am Montagmittag auf die Große Dhünn-Talsperre: 60 Millionen Kubikmeter Wasser fasst die Talsperre aktuell, maximal 81 Millionen Kubikmeter wären möglich. Das Wasser wird u.a. als Trinkwasser aufbereitet.

Blick am Montagmittag auf die Große Dhünn-Talsperre: 60 Millionen Kubikmeter Wasser fasst die Talsperre aktuell, maximal 81 Millionen Kubikmeter wären möglich. Das Wasser wird u.a. als Trinkwasser aufbereitet.

Foto: Nico Hertgen

Süddeutschland droht ein Jahrhundert-Hochwasser — in Wermelskirchen regnete es zuletzt zwar überdurchschnittlich viel, Grund zur Sorge besteht aber nicht. Wetterextreme sind laut Wupperverband aber auch hier nicht auszuschließen.

Tagelanger Dauerregen, überflutete Straßen und Autobahnen, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk im Dauereinsatz — diese Bilder aus Süddeutschland beschäftigen derzeit die Menschen. Es droht ein Jahrhundert-Hochwasser. In Wermelskirchen, Hückeswagen und Radevormwald hat es im Mai zwar überdurchschnittlich viel geregnet, Grund zur Sorge besteht aber nicht, teilt der Wupperverband mit. "Die Niederschlagsmengen aus dem Bergischen sind mit den Mengen in Süddeutschland nicht zu vergleichen. Dort hat es ja an einem Tag so viel geregnet, wie sonst in einem ganzen Monat", sagt Susanne Fischer, stellvertretende Sprecherin des Wupperverbandes.

An der Dhünn-Talsperre hat es über den Mai verteilt insgesamt 114 Liter pro Quadratmeter geregnet, der Durchschnittswert liegt bei 85 Litern pro Quadratmeter. An der Bever-Talsperre summierte sich die Regenmenge auf 122 Liter pro Quadratmeter, der Mai-Durchschnitt an dieser Messstelle beträgt 83 Liter pro Quadratmeter. "Der Mai war nasser als sonst, es ist aber kein Vergleich zu den extremen Regenmengen in Süddeutschland", betont Susanne Fischer. Es bestehe also kein Grund zur Sorge. Wobei extreme Wetterlagen auch im Bergischen möglich sein können. "Niemand kann solche Niederschläge ausschließen", fügt die Sprecherin an.

Die Mitarbeiter des Wupperverbandes haben in der vergangenen Woche die Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes genaustens beobachtet. "Es war ja Dauerregen angekündigt — dieser ist aber zum Glück ausgeblieben", sagt Fischer. Im Falle eines drohenden Hochwassers sei man im Bergischen gut vorbereitet. "Der technische Hochwasserschutz ist in der Region sehr weit fortgeschritten", sagt Fischer und fügt hinzu: "Falls extremer Dauerregen vorhergesagt wäre, könnten wir im Vorfeld Wasser aus den Talsperren ablassen, um wieder einen Puffer zu haben."

Die Talsperren in der Region sind zurzeit gut, aber nicht beängstigend gefüllt. In der Dünn-Talsperre sind aktuell 60 Millionen Kubikmeter Wasser eingestaut, die Talsperre ist damit zu knapp 75 Prozent gefüllt (maximal 81 Millionen Kubikmeter Wasser). Die Wupper-Talsperre hat ein Fassungsvermögen von 25,6 Millionen Kubikmeter Wasser, zurzeit fasst sie 19 Millionen Kubikmeter. Den geringsten Puffer hat die Bever-Talsperre, dort sind laut Fischer 23 von maximal 23,7 Millionen Kubikmeter Wasser eingestaut.

Grundsätzlich sei man froh, wenn während einer Trockenperiode im Sommer die Talsperren gut gefüllt seien. "Wir brauchen dann einen guten Vorrat, damit genügend Wasser aus den Talsperren in die Dhünn oder Wupper fließen kann. Dieses Talsperren-Management ist sehr wichtig", betont die Sprecherin. Das Wasser aus der Großen-Dhünntalsperre werde zudem als Trinkwasser aufbereitet. Auf der anderen Seite müsse in den Wintermonaten (viel Regen und Schmelzwasser) immer ein gewisses Kontingent der Talsperren für den Hochwasserschutz freigehalten werden.

Was Fischer für besonders wichtig hält: "Die Bevölkerung muss für das Thema Hochwasser sensibilisiert werden. Dafür setzen wir uns ein. Viele Hauseigentümer zum Beispiel haben nur wenig Kenntnis, was im Notfall zu tun wäre und wie man sich vorbereitet", betont Fischer.

(RP/ac)
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