Wermelskirchen Tafel spürt Wirtschaftskrise

Wermelskirchen · Im neuen Jahr haben sich bereits zwölf neue Haushalte von Bedürftigen bei der Tafel registrieren lassen, die mittlerweile etwa 1600 Menschen unterstützt. Der Verein ist auf zusätzliche Spenden angewiesen.

Im neuen Jahr hält der Zulauf zur Tafel, der Lebensmittelausgabe für Bedürftige, nicht nur unvermittelt an. "Es werden sogar immer mehr Bedürftige in immer kürzerer Zeit, die neu zu uns kommen", stellt Schirmherrin Enne Maus fest. Die Wirtschaftskrise mache sich immer mehr auch bei der Tafel bemerkbar. So seien seit Jahresanfang bis gestern bereits zwölf Neuanmeldungen eingegangen, bilanziert die Geschäftsführerin der Tafel, Helga Hecht.

Aktionen vor Supermärkten

Insgesamt hat sie aktuell 489 Haushalte von Bedürftigen registriert, die die Berechtigungscheine haben, bei der Tafel einmal wöchentlich Lebensmittel abzuholen. "Das sind aber fast alles Haushalte mit mehreren Personen, so kommen wir leicht auf 1600 Personen", erläutert Helga Hecht. Da jedoch auch alle anderen Tafeln der umliegenden Städte wegen der Wirtschaftskrise immer mehr Bedürftigen helfen müssen und wollen, zeichne sich unter Umständen ein Engpass ab, befürchtet Vereinsvorsitzende Brigitte Krips. Bereits jetzt müsse die Lebensmittelausgabe in einigen schlechten Wochen auch schon mal reduziert werden.

Vor allem fehle es jetzt wieder an Frischgemüse und -obst. "Wir werden ab Februar deshalb wieder Aktionen vor Supermärkten starten", kündigt Krips an. Im vergangenen Jahr hatte die Tafel große Erfolge mit solchen Aktionen erzielt. Viele Spender hatten gleich einen ganzen Einkaufswagen voll an frischem Gemüse und Obst für die Tafel eingekauft. "Wir sind sogar schon gefragt worden, wann wir wieder vor den Geschäften stehen", berichtet Enne Maus. Doch die Spendenbereitschaft der Wermelskirchener sei sehr groß, freut sich der Tafel-Vorstand. Dies liege auch an der zunehmenden Bekanntheit der Tafel. "Aber ohne zusätzliche Spenden könnten wir den Bedarf gar nicht mehr befriedigen", gibt Brigitte Krips zu bedenken. Die Basis der Tafel seien aber natürlich die mittlerweile 18 bis 20 Geschäfte, die regelmäßig überschüssige Waren an die Tafel abgeben. "Ganz oben an steht Lidl. Da können wir sogar dreimal pro Woche im Wermelskirchener und im Wipperfürther Lidl-Markt Lebensmittel abholen. An zweiter Stelle steht Aldi-Süd und beide Edeka-Märkte", freut sich Helga Hecht, schränkt aber dann auch wieder ein: Aber nach den Hamsterkäufen wegen des angekündigten "Daisy"-Schneesturmes hätten die Lebensmittelgeschäfte diesmal deutlich weniger für die Tafel anzugeben.

(RP)
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