Wermelskirchen Studenten bauen Jugendetage

Wermelskirchen · Internationale Unterstützung hat der Förderverein der Gemeinde Tente bekommen: Acht Studenten packen mit an, um den Anbau der Jugendetage aufzubauen. Das Projekt ist ein Baucamp des Internationalen Bauordens.

Tente Die zierliche Ana Borba hält die schwere Stichsäge in der Hand. Die 27-jährige Studentin der Architektur arbeitet mit Taewoong Hur zusammen, der die Platte hält. International geht es seit Montag auf der Baustelle hinter dem Ev. Jugend- und Gemeindehaus in Tente zu: Acht Studenten unterstützen die Gemeinde und vor allem den Förderverein "Ev. Gemeindearbeit im Bezirk Tente", den Anbau der Jugendetage so preiswert wie möglich zu gestalten.

Die Bauingenieur- oder Architekturstudenten deutscher Universitäten kommen aus fünf Ländern: Drei Deutsche, zwei Chinesen, ein Koreaner, ein Italiener und eine Brasilianerin. Sie haben sich über den Internationalen Bauorden für das Baucamp beworben – für die jungen Männer und Frauen ist es ein Baupraktikum, für die Gemeinde Tente wertvolle Hilfe, wie gestern die Fördervereins-Vorstandsmitglieder Christoph Fischer, Pfarrer Heiko Poersch und Bodo Fischer erläuterten.

Eigenleistung gefordert

Architekt Timo Hilverkus hatte die Tenter auf die Idee für die Bewerbung gebracht; im Internet wurde es dann ausgeschrieben. "Die Kosten für den Anbau sind auf 120 000 Euro gedeckelt. 30 000 Euro müssen wir durch Eigenleistung aufbringen", so Fischer. Das Spendenziel war bereits im Dezember 2010 erreicht. Nun hofft man, noch mehr durch die Hilfe der Studenten einsparen zu können, denn außer Verpflegung und Unterkunft im Gemeindehaus bekommen sie nichts. Das so eingesparte Geld soll in den Innenausbau fließen.

Drei Wochen dauert der Einsatz. Sie richten die Innen- und Außendämmung her, beginnen vielleicht auch im bestehenden Gebäude mit den Innenarbeiten. Die Elektroinstallation übernehmen Konfirmandenväter, die so die Jugendarbeit unterstützen. Abends kochen 21 Helfer der Gemeinde für die Studenten – mal im Gemeindehaus, oder manche laden sie auch zu sich nach Hause ein. Auch am Gemeindeleben (Sport, Gemeindegruppen) können sie teilnehmen.

Die 27-jährige Brasilianerin gesteht, hier zum ersten Mal mit der Stichsäge in Kontakt gekommen zu sein. Die Uni biete nur viel Theorie, so hat sie sich fürs Baucamp entschieden. So sieht es auch der Koreaner Hur, der ebenfalls Architektur studiert. "Es ist besser als im Büro. Da holt man nur Kaffee. Hier arbeiten wir praktisch, lernen die Sprache und haben intensiven Austausch mit Kommilitonen." Er findet es "super", wie sich die Gemeinde um die Studenten kümmere. Ana Borba wird deutlicher: "Wir spüren, dass wir willkommen sind."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort