„Church Night“ Stimmungsvoller Konzert-Gottesdienst mit Samuel Rösch in Burg

Burg · Die „Church Night“ fand in diesem Jahr zum Reformationstag vor viel Publikum mit Samuel Rösch in der evangelischen Kirche in Burg statt.

 Samuel Rösch, der Gewinner der Casting-Show „The Voice Of Germany“ von 2018, gestaltete den Konzert-Gottesdienst.

Samuel Rösch, der Gewinner der Casting-Show „The Voice Of Germany“ von 2018, gestaltete den Konzert-Gottesdienst.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Wenn man am Montagabend durch die dunklen Straßen in Solingen-Burg zur evangelischen Kirche geht, könnte man durchaus von einer gewissen Konkurrenz zwischen den beiden, nennen wir sie mal ideologischen Richtungen sprechen, die den 31. Oktober für sich beanspruchen: Halloween und der Reformationstag. Während viele Kinder von Haus zu Haus pilgern, um „Süßes oder Saures“ zu fordern, haben sich etwa 200 zumeist ebenfalls jugendliche Menschen in der mit mehreren Lichterketten sehr stimmungsvoll geschmückten Burger Kirche zur diesjährigen „Church Night“ eingefunden - die erstmals hier stattfindet und nicht wie sonst in Hünger. Kurz nach sieben Uhr geht es dann los - mit einem Konzert-Gottesdienst, der von Samuel Rösch, dem Gewinner der Casting-Show „The Voice Of Germany“ von 2018, gestaltet wird. Es ist eine Mischung aus Konzert und Lesung, in der der bekennende Christ aus dem Erzgebirge von seiner Beziehung zu Gott erzählt, aus seinem Buch vorliest - und natürlich auch seine Lieder singt.

Es ist ein wenig „Predigen zu den Bekehrten“, was klar wird, wenn praktisch alle Hände im Publikum bei der Frage nach oben gehen, wer denn Fan von „The Voice Of Germany“ sei. Dennoch kann man auch ohne Gemeindemitglied oder mit der Musik von Samuel Rösch vertraut zu sein, durchaus Gefallen an diesem stimmungsvollen Gegenentwurf zu Halloween finden. Wobei es ja letztlich auch im Sinne einer größtmöglichen Toleranz ganz egal ist, was man feiert - vielleicht sogar beides. Aber zurück zu Samuel Rösch und Band. Die Musik, die er mit Gitarristen und Keyboarder präsentiert, ist deutschsprachiger Pop, wie er auch von Johannes Oerding, Revolverheld oder Max Giesinger gespielt wird.

Sie tut nur dann weh, wenn man damit gar nichts anfangen kann. Es sind glatte Pop-Songs, immer haarscharf an der Grenze zwischen Kitsch, Optimismus und Weinerlichkeit balancierend. Dem Publikum indes gefällt es, was das Trio da präsentiert. Davon zeugt der begeisterte Applaus. Auf der anderen Seite sind da die Geschichten, die Samuel Rösch aus seinem Buch - und damit aus seinem Leben - erzählt. Das ist wesentlich eindeutiger, als die eher poetisch und damit zwangsläufig vage gehaltenen Song-Texte. Wenn er etwa vom Gewinn der Casting-Show erzählt, sich sein Leben vollkommen auf den Kopf stellt. Oder wie das ebenfalls passiert, als er seine Diabetes-Diagnose bekommt.

Klar ist, Samuel Rösch kann besser singen als lesen, deswegen ist er ja auch Sänger. Klar ist aber auch, dass er viel zu erzählen hat - mit Liedern wie „Stille“, genauso wie mit den gelesenen Texten. Und klar ist nicht zuletzt, dass diese Konzert-Gottesdienst-Kombination in der Burger Kirche beim Publikum perfekt ankommt - beste Zielgruppenbedienung, sozusagen. Abgesehen davon ist das Drumherum auch wirklich gut organisiert. Nicht nur die schön dekorierte und ausgeleuchtete Kirche, für sich genommen schon Dekoration genug, auch dass nach dem Konzert noch die Möglichkeit besteht, bei Getränken und Suppe an der Feuerschale den Reformationstag zu feiern, machen die erste Burger „Church Night“ zu einer runden Sache.

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