Wermelskirchen Steuerzahler warten in Lev 53 Tage auf Bescheid

Wermelskirchen · Die Firma "Lohnsteuer kompakt" hat die Bearbeitungszeiten von 466 Finanzämtern in Deutschland ermittelt. In Leverkusen dauert es länger als im NRW- und im bundesweiten Durchschnitt.

Nur 28,4 Tage warten Steuerzahler in Bielefeld auf ihren Steuerbescheid. Das Finanzamt in Bielefeld-Außenstadt ist damit Deutschlands schnellstes, hat das Online-Steuer-Portal "Lohnsteuer kompakt" ermittelt. In Leverkusen, zuständig auch für die Steuerzahler aus Wermelskirchen, müssen sich die Bürger fast doppelt so lange gedulden: Hier liegt die Bearbeitungszeit der Erhebung zufolge bei durchschnittlich 53 Tagen - drei Tage länger als der NRW-weite Schnitt von 50 Tagen. Kleiner Trost: Am längsten warten die Steuerzahler in Hagenow (Mecklenburg-Vorpommern) mit fast 87 Tagen - wobei das Finanzamt Essen-Nordost mit gut 86 Tagen nur minimal schneller ist.

"Es ist erstaunlich, wie groß die Unterschiede in der Bearbeitungszeit bundesweit sind", sagt Felix Bodeewes, Geschäftsführer von "Lohnsteuer kompakt". "Arbeitnehmer, die wie die meisten Steuerpflichtigen, ihre Steuererklärung bis zum 31. Mai einreichen, bekommen ihren Bescheid je nach Wohnort schon im Juni oder erst im August."

Rund 100.000 Steuererklärungen, die über das Online-Portal in den letzten zwölf Monaten erstellt wurden, liegen der Erhebung zugrunde, berichtet Bodeewes. Anhand der anonymisierten Daten seien die Bearbeitungszeiten von 466 Finanzämtern ausgewertet worden. Leverkusen liegt auf Platz 269. In der Chemiestadt kein Grund, unruhig zu werden. "Das Finanzamt Leverkusen ist bestrebt, eingehende Steuererklärungen möglichst zeitnah zu bearbeiten und hat dementsprechend die Arbeitsabläufe gut organisiert", sagt Dienststellenleiter Dr. Ludger Ruthmann. "Es können keine Maßnahmen ergriffen werden, um die Bearbeitungszeiten zu beschleunigen."

Er freue sich, dass NRW bei dieser Auswertung gut abgeschnitten habe. Die Finanzämter im Land betreuten insgesamt rund 6,5 Millionen Einkommensteuerfälle. "Allerdings sind unserer Erfahrung nach Vergleiche von Bearbeitungszeiten einzelner Finanzämter nicht wirklich aussagefähig, da sich Finanzämter allein wegen ihrer unterschiedlichen Strukturen nur schwer miteinander vergleichen lassen." Je nach Eingangsmenge der Steuererklärungen schwankten die Bearbeitungszeiten auch innerhalb eines Amtes im Laufe eines Jahres.

"Manche Finanzämter sind ,arbeitnehmerlastiger', haben weniger steuerlich beratene Fälle und können die in der Regel weniger komplexen Steuererklärungen deswegen schneller bearbeiten", sagt Ruthmann. "Andere Finanzämter führen mehr Unternehmen, haben mehr steuerlich beratene Fälle mit anderen - verlängerten - Abgabefristen, deren Bearbeitung tendenziell länger dauert."

Und der Amtsleiter führt einen weiteren Aspekt an: "Die Finanzämter können regelmäßig erst Anfang März mit der Veranlagung der Einkommensteuer für das abgelaufene Jahr beginnen. Bis zum 28. Februar haben Arbeitgeber, Versicherungen und andere Institutionen Zeit, die für die Steuerberechnung benötigten Angaben elektronisch an die Finanzverwaltung zu übermitteln."

Je nach Komplexität des Steuerfalles samt eventuellen Rückfragen und Belegprüfungen könne die Bearbeitungszeit zwischen fünf Wochen und sechs Monaten betragen - "in besonders umfangreichen Fällen sogar noch länger", sagt Ruthmann. "Auf der anderen Seite erhalten viele Steuerzahler ihre Bescheide auch wesentlich schneller." www.lohnsteuer-kompakt.de/start/finanzaemter

(sug)
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