Wermelskirchen Steuererhöhung beschert dem Notar mehr Klienten

Wermelskirchen · Normalerweise ist der Dezember für Notar Stefan Meyer ein Monat, in dem es in seiner Kanzlei An der Feuerwache 2 langsam ruhiger wird. "Das Jahr pendelt sich aus", sagt er. Diesmal aber sei die Lage "deutlich anders".

 Stefan Meyer ist seit 2008 Notar in Wermelskirchen.

Stefan Meyer ist seit 2008 Notar in Wermelskirchen.

Foto: Hertgen

Derzeit besuchen Wermelskirchens einzigen Notar noch viele Klienten, die für die Beurkundung ihrer Angelegenheiten eine gewisse Dringlichkeit verspüren: Sie wollen den Kauf eines Grundstücks oder einer Immobilie noch in diesem Jahr dingfest machen, um der geplanten Erhöhung der Grunderwerbssteuer zu entgehen. Die steigt ab dem 1. Januar von fünf auf 6,5 Prozent an.

Einige Notare meldeten bereits, dass sie deswegen bis Jahresende nahezu ausgebucht sind. "Ich habe noch Kapazitäten", sagt Meyer und lächelt. Dennoch rechnet der Notar damit, dass er den restlichen Dezember über fast ausschließlich Kaufverträge vorbereiten wird. Insgesamt landen nach seiner Aussage jährlich mindestens 500 davon zur notariellen Beurkundung auf seinem Tisch. Seit 2008 ist der gebürtige Düsseldorfer Notar in Wermelskirchen. Zuvor war er übergangsweise zwei Jahre lang als Notariatsverwalter tätig gewesen.

Ähnlich wie jetzt sei die Situation bei der Eigenheimzulage gewesen. "Damals war auch zu Jahresende viel los", erinnert sich Meyer. Die Erhöhung der Grunderwerbssteuer bedeutet konkret: Wer ein Grundstück für 100.000 Euro kauft, zahlt bislang 5000 Euro Steuer. "Das zählt zu den sogenannten Kaufnebenkosten", berichtet der Notar. Ab Neujahr läge der Steuersatz in diesem Rechenbeispiel bei 6500 Euro. Meyer aber warnt vor Kurzschlusshandlungen. "Es sollte niemand jetzt ein Grundstück kaufen, nur damit er weniger Steuern zahlt", meint er. "So etwas sollte gut durchdacht werden."

Wer aber dennoch in diesen Tagen für eine Beurkundung in seine Kanzlei kommt, für den sieht Meyer gute Chancen, dass sein Anliegen noch 2014 bearbeitet wird. "Das sollte zu schaffen sein", sagt er. Dabei komme es aber darauf an, wie gut die Klienten mitarbeiten. "Es müssen natürlich alle Angaben da sein, bevor ich den Vertrag beurkunden kann", erklärt Meyer.

(emy)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort