Konzert Die letzten Weihnachtsklänge vor dem Frühling

Wermelskirchen · ) Wenn im Januar plötzlich Glöckchenklang durch das Gemeindehaus in Neuenhaus schallt und das Rentier mit der roten Nase noch mal musikalischen Ausgang bekommt, dann hat die Stephanus Combo ihre Finger im Spiel.

Rund zwei Wochen nachdem vielerorts die Weihnachtslieder verklungen sind, legt das flotte Ensemble weihnachtliche Stücke mit eigener Handschrift neu auf. Das Publikum ist dann für gewöhnlich so begeistert, dass der Applaus lang und selbst die letzten Stehplätze besetzt sind. So viel sei vorweggenommen: Auch in diesem Jahr wurden die Musiker mit ehrlicher Begeisterung belohnt.

Völlig verdient: Denn die Stephanus Combo vermag fern nervigen Gedudels aus Weihnachtsstücken Kunst zu machen. Dann klingen Lieder jazzig. Swing und Bossa Nova verwandeln Klassiker in völlig neue Melodien. Sängerin Janina Fiß greift zuweilen zur Querflöte, Heike Endepols steuert vor allem Klaviertöne bei, Volker Groß glänzt mit der Gitarre, Markus Hoffrogge verlangt dem Schlagzeug alles ab und Thaddäus Hoffrogge sorgt mit so vielen verschiedenen Rhythmusinstrumenten für unerwartete Klänge, dass sich das Publikum fröhlich bedankt. Und Patrick Mühlhausen bringt es zwischenzeitlich fertig, Balalaika und Bass nahezu gleichzeitig zu spielen. Dazu gab es musikalische Unterstützung – wie Geigentöne, die sich gefühlvoll zu den Melodien gesellen. Besonders bewegend: der Auftritt von Aslan Duda, der mit seinem Gesang den weihnachtlichen Melodien noch mal eine völlig andere Klangfarbe gab.

Die zweite Halbzeit wartete dann mit so vielen Überraschungen auf, dass die Zuhörer zuweilen gespannt auf die nächste Nummer warteten, während sie die aktuelle noch in vollen Zügen genossen. Stücke von Pe Werner und Michael Jackson, aber dann auch eigene Texte zu bekannten Melodien gehörten zum großen Finale, als das sich der zweite Teil des Konzerts entpuppte. Dann kündigte Patrick Mühlhausen eine kleine Premiere an: Hatte er in der Vergangenheit neue Texte auf bestehende Melodien gelegt, drehte er den Spieß dieses Mal um. Auf die berühmtesten Zeilen von Joseph von Eichendorff komponierte er eine eigene Melodie. Das Ergebnis: herausragend. Die vertrauten Zeilen „Markt und Straßen stehn verlassen“ fanden einen neuen Weg in die weihnachtlichen Seelen der Zuhörer. „Heilger Schauer“. „Gnadenreiche Zeit“. Alte Worte in neuem musikalischen Gewand: Eindeutig der Glanzpunkt des begeisternden Abends.

Mit dem Looper sorgten die Musik dann für die nächste Überraschung: Das älteste Adventslied traf auf moderne Technik. Bevor die Combo „Es kommt ein Schiff geladen“ anstimmte, nahm sie mithilfe des Loopers Geräusche, Klänge und Rhythmen auf, um sich am Ende gleich doppelt zu begleiten. Das Publikum dankte es den Musikern – mit nicht enden wollendem Applaus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort