Wermelskirchen Steinbergs glatter Punktsieg durch Lachen

Wermelskirchen · Comedian und Kabarettist René Steinberg, vielen wohl eher aus dem Radio als von der Kleinkunstbühne bekannt, gab die Marschrichtung im mit 200 Besuchern vollbesetzten kleinen Saal der Katt unmissverständlich vor: "Heute machen wir uns gemeinsam einen schönen Abend, ja?", sagte er nach einem kurzen, aber humorvollen Intro, das das Publikum für sein Programm "Irres ist menschlich" gleich auf Betriebstemperatur brachte.

Damit sei er schon seit einem Vierteljahr unterwegs. Das mache indes nichts: "Denn im Unterschied zum Radio oder Fernsehen könnte es heute Abend durchaus interaktiv zugehen - schließlich sehe ich Sie ja ebenfalls." Zudem, und das passe zum Programmtitel: "Sie sind ja schließlich alle Menschen!"

Steinberg, der seltsamerweise ein wenig wie ein nicht ständig so verbissener und durchgeknallter Matthias Matussek aussah, sinnierte darüber, ob sein Programm ohne Publikum überhaupt funktionieren könne: "Um mal das Niveau hier in Wermelskirchen einzunadeln: Ein Mann geht alleine durch den Wald, meilenweit ist keine Frau in Sicht - hat er dennoch unrecht?", kalauerte er, nur um gleich eifrig eben jenes Niveau zu notieren.

Nun war es so, dass Steinberg als Person tatsächlich weniger bekannt als Sarko de Funés, Tatort-Till und seine anderen Radio-Figuren ist. Dass hier aber auch der Programmtitel durchaus passende Situationen ergab, hätte er wohl auch nicht gedacht: "Nach einem Auftritt in Düsseldorf, bei dem natürlich auch das Tatort-Trio Till, Udo und Herbert seinen Auftritt hatte, kam doch allen Ernstes ein Zuschauer zu mir und meinte: Das war ja sehr lustig. Aber Sie wissen schon, dass es das genauso auch im Radio gibt?" Da fehlten selbst dem schlagfertigen Comedian kurzzeitig die Worte.

Die Momente, als Steinberg seine Figuren aus dem Promi- und Politiker-Kosmos auspackte, waren einfach die besten. Denn sie zeigten einen brillanten Stimmenimitator in seinem Element. Etwa, wenn er den testosterongetriebenen Sarko de Funés herausholte - gemeinsam mit Sigmar aus dem Publikum. Ein wunderbarer Moment der Interaktion. Sigmar gab die Stichworte vor, hatte sich nach zwei, drei Sätzen wunderbar auf Steinbergs Timing eingegroovt. Er lieferte dem präsidialen Rumpelstilzchen die perfekten Steilvorlagen, so dass ein durchaus magischer Augenblick entstand.

Den brachte Steinberg danach auf den Punkt: "Das gerade hat uns doch den schönsten menschlichen Affekt verschafft: das Lachen." Und solche Affekthandlungen gab es im Verlauf des kurzweiligen Abends noch und nöcher. Somit holte sich Steinberg einen glatten Punktsieg.

(RP)
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