Wermelskirchen Startschuss für neue Polizeiwache

Wermelskirchen · Die Kreispolizeibehörde darf das Projekt einer zentralen Wache im Nordkreis, die Wermelskirchen, Leichlingen und Burscheid bedienen soll, offenbar selbst planen. Das Land gab jetzt mündlich "Grünes Licht".

 Die Polizeiwache an der Telegrafenstraße soll nun doch bald durch eine Zentralwache außerhalb der Stadt ersetzt werden. Der Widerstand der Bürger hat bislang nicht gefruchtet.

Die Polizeiwache an der Telegrafenstraße soll nun doch bald durch eine Zentralwache außerhalb der Stadt ersetzt werden. Der Widerstand der Bürger hat bislang nicht gefruchtet.

Foto: gt (Archiv)

Mit Mahnwachen und Unterschriftenaktionen hatten die Wermelskirchener gegen den geplanten Abzug der Polizeiwache aus der Innenstadt protestiert. Das Gros der Kommunalpolitiker hatte die Bürger in ihrer Ansicht unterstützt, dass eine Polizeiwache dahin gehört, wo die meisten Bürger leben: in die Innenstadt. Dann waren die Pläne, eine neue Polizeiwache auf der grünen Wiese zu bauen, wegen der Korruptionsaffäre um Polizeiwachen in Köln zunächst ad acta gelegt worden. Vergessen wurden sie aber nicht. Jetzt steht sogar die Ausschreibung für die neue Polizeiwache an.

 29. November 2010 Lisa Zajons überreicht Landrat Rolf Menzel 7000 Protest-Unterschriften gegen den Abzug der Polizeiwache.

29. November 2010 Lisa Zajons überreicht Landrat Rolf Menzel 7000 Protest-Unterschriften gegen den Abzug der Polizeiwache.

Foto: H.D. (Archiv)

Die Nachricht, die der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes Nordrhein-Westfalen zur Polizeiwache auf Anfrage verlauten ließ, war zwar auf den ersten Blick geeignet, einen in die Irre zu führen. "Der BLB wird die neue Polizeiwache im Rheinisch-Bergischen Kreis definitiv nicht bauen", erklärte ein Sprecher der Behörde. Mehr werde er zu dem Thema nicht sagen.

Aber das bedeutet im Klartext: Nicht das Land selbst, sondern der Rheinisch-Bergische Kreis mit seiner eigenen Polizeibehörde darf sich von nun an um die Umsetzung des lange diskutierten Projekts kümmern — die Verantwortung für den Bau liegt also in Bergisch Gladbach und nicht in Düsseldorf.

Eine offizielle Bestätigung wollte Kreispolizeisprecher Peter Raubuch zwar auch noch nicht geben, weil NRW noch nichts Schriftliches mitgeteilt habe. Doch auch er räumte auf Anfrage ein, dass bei Gesprächen in den vergangenen Tagen "Grünes Licht" für die neue Wache gegeben worden sei. In den kommenden Wochen werde nun die Ausschreibung vorbereitet, sagte Raubuch. Auch dürfte die Frage geklärt werden, nach welchem Modell das Projekt umgesetzt werden soll — etwa, ob der spätere Vermieter des Gebäudes die Durchführung komplett übernimmt. Und schließlich muss auch noch ein geeignetes Grundstück oder Gebäude gefunden werden. Denn, so betont die Polizei: "Es ist durchaus möglich, dass neu gebaut wird, aber auch, dass wir in ein bereits bestehendes Objekt umziehen."

Zwischen drei Städten

Sicher ist allerdings: Die neue Wache wird im Grenzbereich der Städte Wermelskirchen, Leichlingen und Burscheid liegen. Und die Tage der eigenen Wermelskirchener und Leichlinger Wachen sind gezählt. Der Zustand der Wachgebäude in Wermelskirchen und Leichlingen war seinerzeit einer der Hauptgründe für die Entscheidung, eine gemeinsame Wache für den Nordkreis zu errichten.

Auf der anderen Seite gab es aber bis heute keine Reaktion auf das Angebot von Bürgermeister Eric Weik, die Wache zu sanieren und damit den modernen Standards anzupassen. Ebenfalls keine Reaktion gab es auf Weiks Anschreiben an NRW-Innenminister Jäger. Er hatte ihn um ein Gespräch über die Polizeiwache gebeten. Offensichtlich haben auch die Ratsresolutionen, die in Leichlingen und Wermelskirchen zum Erhalt der Polizeiwachen in den Innenstädten gefasst worden sind, keine Beachtung gefunden.

Obwohl es nun "Grünes Licht" für die neue Polizeiwache auf der grünen Wiese zwischen den drei Städten gegeben hat, läuft aber weiterhin das Gerichtsverfahren um die Wiederbesetzung der Wachleiterstelle in Wermelskirchener. Wie berichtet ist die Klage gegen den von der Kreispolizei favorisierten einheimischen Kandidaten durch einen weiteren Bewerber mittlerweile beim Oberverwaltungsgericht Münster anhängig. Die Wachleiterstelle ist bis zum Ausgang dieses Verfahrens kommissarisch besetzt.

(RP/rl)
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