Wermelskirchen Stadtrat will den Bahnanschluss

Wermelskirchen · Stadt wird jetzt Kontakt mit den Aufgabenträgern aufnehmen und Möglichkeiten ausloten.

 Bahnhof West am Drosselweg 1983 - ob dort je wieder ein Zug fährt? BM-Archiv: Dörner

Bahnhof West am Drosselweg 1983 - ob dort je wieder ein Zug fährt? BM-Archiv: Dörner

Foto: Dörner Hans

Christian Klicki hat eine Diskussion angestoßen, die vielleicht nicht in den nächsten fünf Jahren zu einem Ergebnis führen muss, aber vielleicht doch den Öffentlichen Personennahverkehr für die Wermelskirchener Bürger nachhaltig verändert wird - vielleicht auch zu einer Verkehrswende führt. Denn: Der Stadtrat hat einstimmig beschlossen, die Balkantrasse für den Schienenverkehr zu reaktivieren und dabei auch alternative Verkehrssysteme zu überprüfen.

Die Fokussierung auf die Bahntrasse sei eine Einschränkung, meinte Jochen Bilstein (SPD). Wie sich die Verkehrsströme in 15 bis 20 Jahren entwickelten, könnten wir heute nur erahnen. Ziel sollte sein, alternative Verkehrskonzepte von der Rheinschiene bis Remscheid zu entwickeln - "Wermelskirchen liegt hier an einer Schnittstelle". Ideen sollten weiterentwickelt werden, empfahl er, und: "Denkverbote sollten vermieden werden."

Der Antrag habe anfänglich Charme gehabt, meinte Stefan Janosi (Grüne). Aber es sollte nicht zulasten einer erfolgreichen Verkehrstrasse gehen. Seine Prognose sei: Radpendlerströme würden zunehmen. Kritik übte er am Verhalten der CDU: "Sie haben den gegenläufigen Radverkehr verhindert. Das ist aber die Zukunft. Wir brauchen eine umfassende Verkehrswende unter Beibehaltung der Radtrasse."

Für Friedel Burghoff (Büfo) sei das Thema "hochinteressant". "Wir sollten alles daran setzen, dass wir wieder einen Bahnanschluss erhalten. Wenigstens in Richtung Köln." Karl Springer (AfD) sieht in dem Antrag "Politikmarketing". Die Prüfaufträge in Zusammenhang mit der Reaktivierung seien fehl am Platz: Schulen, Kitas, Hallenbad - es gebe genug zu tun.

Jan Paas (WNKUWG) findet den Antrag der CDU einerseits gut: Hier gehe es um eine Zukunftsperspektive. Andererseits sei er schlecht: "Es gibt keine Chane für einen Bahnanschluss in Wermelskirchen."

Das Ziel müsse sein, schneller in die Ballungsgebiete zu kommen, unterstrich Antragsteller Christian Klicki (CDU) die Intention. Und: Es dürfe keine Denkverbote geben. "Wir sollten auch diskutieren, was geht und nicht darüber, was nicht geht." Er freute sich über Bilsteins Vorschlag, das Thema alternative Verkehrssysteme aufzugreifen. Auch Burghoff ist einer Meinung mit Klicki: "Mit Bedenkenträgern haben wir noch nie etwas erreicht." Sein Fraktionskollege Oliver Platt meinte, Klickis Antrag komme zur richtigen Zeit. "Es ist wichtig, dass darüber diskutiert wird. Warten kann sich keiner mehr erlauben."

Der zuständige Technische Beigeordnete Thomas Marner erklärte, dies sei kein Prüfauftrag an die Stadtverwaltung. "Wir sehen unsere Aufgabe darin, in Gespräche mit den Aufgabenträgern wie VRS und Kreisverwaltung zu kommen." Die Aufgabenträger hätten dann eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. "Darin müsste offen ohne Einschränkung alles untersucht werden. Auch, ob die Trasse genutzt werden kann, sollte oder müsste." Wichtig war Marner zu erklären, was eine Studie bewirkt: "Die klärt uns auf, was möglich wäre. Die Entscheidung bleibt in der Hand der Politik."

(RP)
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