Gut Gemacht Missionswerk kämpft gegen Hoffnungslosigkeit

Wermelskirchen · Das IT-Lernzentrum im Hilfs- und Fürsorgezentrum des Missionswerks Osteuropa "Er bleibt treu" in Botosani (Rumänien) ist einsatzbereit. Viele Kinder, die im Zentrum des Missionswerks im Nordosten des Landes betreut werden, leben in Wohnungen von 16 bis 20 Quadratmetern.

 Markus Buchner (stehend) machte sich ein Bild vom IT-Lernzentrum in Botosoni.

Markus Buchner (stehend) machte sich ein Bild vom IT-Lernzentrum in Botosoni.

Foto: Missionswerk

Welche Chance hat ein Kind, das oft mit sechs oder sieben weiteren Familienmitgliedern in diesem Wohnraum leben muss, sich positiv sozial zu entfalten, ganz zu schweigen von der schulischen Entwicklung? Mit dieser Frage wird das Missionswerk täglich konfrontiert.

Seit mehr als 27 Jahren ist es vor Ort tätig und bietet seit zehn Jahren im Hilfs- und Fürsorgezentrum ein Programm zur Hausaufgabenbetreuung an. "Viele Kinder nehmen die Chance wahr, ihre täglichen Hausaufgaben in ruhiger Arbeitsatmosphäre und unter fachlicher Anleitung erledigen zu können", berichtet Organisator Hartmut Weiß. Kinder aus sozialschwachen gesellschaftlichen Strukturen bräuchten aber mehr Hilfe. Sicherlich sei es nicht übertrieben, die Bedeutung der IT-Kenntnisse in der heutigen Zeit mit der Bedeutung der Schreib- und Lesefähigkeiten im Zeitalter der Aufklärung im 18. Jahrhundert und dann während der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert gleichzusetzen. Ähnliche Bedeutung komme heute den IT-Kenntnissen zu. Wer als junger Mensch keine ausreichenden IT-Kenntnisse besitze, habe kaum eine Chance, im Leben weit voranzukommen. Dies treffe umso mehr auf die Kinder zu, die aus dem sozialschwachen Segment der Gesellschaft kommen.

Um den rumänischen Kindern und Jugendlichen in diesem Bereich praktisch weiter zu helfen, richtete das Missionswerk in den Räumen seines Hilfs- und Fürsorgezentrums in Botosani ein IT-Lernzentrum ein. Mit Hilfe von Sachspenden des IT-Unternehmens Compuserv in Wermelskirchen und weiterer Firmen aus Wermelskirchen und Umgebung sowie der engagierten Unterstützung des IT-Experten Markus Buchner aus Wermelskirchen konnte das IT-Lernzentrum aufgebaut und in Betrieb genommen werden. Neun Studienplätze sind mit dem Arbeitsplatz des Lehrers vernetzt. Zwei Laserdrucker und schnelle Internetverbindung stehen den Kindern- und Jugendlichen ebenfalls zur Verfügung. Das IT-Lernzentrum ist an sechs Tagen in der Woche jeweils für zehn Stunden geöffnet. Lokale Kontakte führten dazu, dass nicht nur Mitarbeiter den Kindern und Jugendlichen mit den Lernprogrammen helfen, sondern auch rumänisches, qualifiziertes Lehrpersonal ein strukturiertes Lehrprogramm durchführt. "Dies ist ein guter Anfang. Mehr Lehrer sind aber notwendig. Deshalb sucht das Werk weitere qualifizierte Lehrkräfte in Botosani und Umgebung, Ein Kurz- oder Langzeiteinsatz aus dem Ausland ist auch denkbar", sagt Weiß.

Mit diesem IT-Projekt betritt das Missionswerk Neuland. Lehrprogramme, die spezifisch auf Kinder und Jugendliche mit dem maroden sozioökonomischen Hintergrund eines Ghettos zugeschnitten sind, stehen nicht zur Verfügung. Um dieses Defizit baldmöglichst zu beseitigen, engagieren sich Freiwillige aus dem Gemeindezentrum Dabringhausen bei den Recherchen nach passender Software.

Wer sich in diesem Projekt engagieren möchte, ist immer willkommen. Kontakt Missionswerk Osteuropa, Forthausen, E-Mail: info@missionswerkosteuropa.de oder Tel. 02193 3361.

(RP)
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