Comedy Fil aus Berlin erteilt in der Katt Lektionen im Chillen

Wermelskirchen · Es wehte ein Hauch Berlin durch den kleinen Saal der Kattwinkelschen Fabrik, der mit etwa 150 Besuchern recht gut gefüllt war. Philip Tägert, Insidern besser als Fil bekannt, präsentierte sein Programm "Triumph des Chillens". Der Berliner ist Kult-Comic-Zeichner, seine Reihe "Didi und Stulle" erfreut sich seit 1998 größter Beliebtheit, nicht nur in Berlin.

Es wehte ein Hauch Berlin durch den kleinen Saal der Kattwinkelschen Fabrik, der mit etwa 150 Besuchern recht gut gefüllt war. Philip Tägert, Insidern besser als Fil bekannt, präsentierte sein Programm "Triumph des Chillens". Der Berliner ist Kult-Comic-Zeichner, seine Reihe "Didi und Stulle" erfreut sich seit 1998 größter Beliebtheit, nicht nur in Berlin.

Nach Wermelskirchen brachte Fil indes seinen Workshop "Triumph des Chillens" mit, und das aus einem aktuellen Grund: "Die Welt brennt an allen Ecken und Enden. Da ist es umso wichtiger, das Chillen zu erlernen", sagte Fil. Er sei ja jüngst 50 Jahre alt geworden, und irgendwie könne er die Welt gar nicht mehr so recht fassen: "Seit ein paar Jahren is dis hier nich mehr so, wie wir dis von früher her kennen", berlinerte er launig von der Bühne. Die Bedrohungen von früher seien angenehm abstrakt und weit weg gewesen: "Saurer Regen, Waldsterben... - das hat uns doch nicht persönlich betroffen. Aber heute? Terror, Nazis, Trump und seine Comedy-Show - das ist so nahe an uns dran. Dass uns die Welt mal so berühren würde, hätte ich auch nicht gedacht", sagte Fil. Und das Schlimmste daran sei, dass man doch selbst nichts daran ändern könne: "Ich meine, guckt euch doch mal an!", rief er ins Publikum, nur um schelmisch anzufügen: "Ich mein ditte wohlwollend. Schaut mich doch an!"

Dann führte er exemplarisch aus, was passieren würde, wenn die 150 im Saal auf 150 Nazis treffen würden: "Da würden wir doch total verlieren. Wir können doch nur Ironie. Aber die trifft die ganzen Faschos von 'Adolf für Doofe', wie ich sie gerne nenne, doch nicht. Da fängt doch keiner an nachzudenken, wenn wir die ironisch veräppeln: Ja, da ham die total recht, diese Ironie trifft uns total, deswegen wählen wir jetzt wen anders..." Satire mochte, Fil-satirisch betrachtet, nicht hilfreich sein - sie machte aber viel Spaß. Das fand auch das Publikum, das sich gerne an die Hand nehmen und ins Fil-Universum entführen ließ. Herrlich etwa, wie er von seinen Reisen ins Herz des Chillens berichtete, wo er den Meistern der Disziplin begegnete: jungen Männern. "Der junge Mann von heute, der hat eine Chillung, dem macht keiner was vor", sagte er. Dennoch musste er als erste von mehreren Lektionen sagen: "Chillt nur in eurer eigenen Generation!"

Wenn Lachen und gute Laune Elemente des ausgeprägten Chillens waren, dann hatten die Wermelskirchener ihre Lektionen gut gelernt - und wendeten sie im Verlauf des launigen Abends mit der Berliner Schnauze ausgiebig an.

(wow)
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