Wermelskirchen Stadt plant zwei Großtagespflegestellen

Wermelskirchen · Im August sollen die ersten beiden XXL-Tagespflegestellen ihre Arbeit aufnehmen. Maximal neun Kinder können dort betreut werden. Die Stadt rechnet mit zusätzlichen öffentlichen Kosten von 35.000 Euro.

 Fein aufgereiht: die Zahnputzbecher von Kita-Kindern. Dafür wird auch in Großtagespflegestellen Platz geschaffen werden müssen.

Fein aufgereiht: die Zahnputzbecher von Kita-Kindern. Dafür wird auch in Großtagespflegestellen Platz geschaffen werden müssen.

Foto: Latzel

Der Druck auf die Stadtverwaltung wächst zusehends. Denn immer mehr Eltern suchen für ihren Nachwuchs einen Kindergartenplatz. Der Fehlbedarf, das hat jetzt das abgeschlossene Anmeldeverfahren ergeben, ist größer als erwartet. Erweiterungen in Tente und Grunewald sind geplant, auch der Waldkindergarten Braunsberg wird voraussichtlich im Mai seine Arbeit aufnehmen. Entlastung bringen sollen nun auch zwei Großtagespflegestellen. Dort betreuen Tagesmütter bis zu neun Kinder im Alter von null bis drei Jahre.

In einer Tagespflegestelle werden maximal fünf Kinder betreut, in Wermelskirchen liegt der Durchschnitt bei drei bis vier Kindern. 2015 gab es 24 Personen mit Pflegeerlaubnis, die 74 Kinder in ihrer Obhut hatten. Heute sind es bereits 30 in der Kinderpflege tätige Personen. Sie betreuen 130 Kinder. Tendenz eher steigend, denn die Qualifizierungskurse der Stadtverwaltung sind voll belegt. Und die Nachfrage nach Plätzen für Kinder im Alter von null bis drei Jahren steigen.

Im Detail will sich die zuständige pädagogische Jugendamtsleiterin Barbara Frank zu den neuen Großpflegestellen noch nicht äußern. Aber soviel ließ sie nach dem Jugendhilfeausschuss, in dem die geplanten Großpflegestellen kurz angedeutet wurden, durchblicken: Sie seien geplant. Es gebe Bewerbungen für solche Einrichtungen. Mitarbeiter des Jugendamtes würden diese möglichen Räumlichkeiten für diese "kleinen Kitas" jetzt überprüfen und bewerten. Dann erst werde man eine Entscheidung treffen, ob diese Stellen genehmigt würden.

Im Herbst vorigen Jahres erklärte Andreas Voß (Leitung Jugendamt), dass die Nachfrage der Eltern nach Tagesmüttern groß sei. Damals lag die Versorgungsquote bei den Kindern bis drei Jahre bei 75 Prozent. Im Herbst begann ein neuer Lehrgang mit 15 Personen, deren erster Qualifizierungsteil nun abgeschlossen ist - es beginnt derzeit der zweite. Ziel ist es, dass dass zwei Tagesmütter und eine dritte (Ersatz-)Kraft sich um die U3-Kindern kümmern sollen. Da gebe es aber verschiedene Modelle, über die noch nicht abschließend diskutiert worden sei, hieß es in der Jugendhilfeausschuss-Sitzung. Deshalb wurde die Aktualisierung der Richtlinie über die Förderung von Kindern in der Tagespflege auf den 13. März vertagt. Dann wird es auch eine Aussage zur Einrichtung geben.

Keine Antwort bekam Therese Rehn (CDU) auf ihre Frage, wer denn künftig die Räume für eine Großtagespflegestelle anmieten müsste - die Stadt oder die Tagespfleger? Aus den bisher vorliegenden Richtlinien, die nicht verabschiedet sind, wird deutlich, dass mit einem städtischen Zuschuss zu rechnen ist. Die Stadt rechnet mit zusätzlichen Kosten von rund 35.000 Euro im Jahr.

Als Anregung verstanden wissen wollte Wolfgang Eisenreich (SPD) den Hinweis, dass in der Stadtverwaltung überlegt werden sollte, vor den Tageseinrichtungen besondere Verkehrshinweise aufzustellen. "Ich empfehle Ihnen zu überlegen, ob die Stadtverwaltung nicht Schilder ,Vorsicht Kinder!' aufstellen sollte." Er habe Erfahrungen gemacht, die dies dringend nahelegten.

(RP)
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