Neue Stelle bei der Feuerwehr Wermelskirchen Stadt hinkt bei Brandschauen dem Soll hinterher

Wermelskirchen · Mit Fortbildungen und einer neuen Stelle bei der hauptamtlichen Feuerwehr schafft die Stadt die Struktur, um das vernachlässigte Thema in den Griff zu kriegen.

 Hartwig Schüngel gab einen Bericht zum Brandschutz.

Hartwig Schüngel gab einen Bericht zum Brandschutz.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Nicht im Soll ist die Stadtverwaltung bei den sogenannten Brandschauen, mit denen städtische und öffentliche Gebäude unter dem Aspekt der Brandschutzvorgaben regelmäßig in Augenschein genommen werden. Das wurde auf der jüngsten Sitzung des Stadtrats deutlich, auf der der Leiter des Amtes für Gebäudemanagement, Hartwig Schüngel, über den Sachstand informierte. Bürgermeisterin Marion Lück bilanzierte diesen Bericht mit dem Worten: „Wir sind nicht da, wo wir gerne hin möchten, aber wir sind auf einem guten Weg.“

Dem Bericht, den die Verwaltung kurzfristig auf die Tagesordnung des Stadtrats setzte, war eine Anfrage der Freien Wähler  vorausgegangen, die Ende vergangenen Jahres für Irritationen gesorgt hatte: Da stand das Thema bereits auf der Tagesordnung des Rates, konnte jedoch nicht beantwortet werden. Wie der Technische Beigeordnete Thomas Marner damals erklärte, hatte die Verwaltung das Freie Wähler-Papier als Antrag verstanden, der vor Beantwortung erst einmal eingebracht werden müsse.

Rückblickend seien in 2017 sieben, in 2018 zehn, in 2019 eine, in 2020 acht und in 2021 sechs Brandschauen durchgeführt worden, listete Hartwig Schüngel: „Dazu im vergangenen Jahr vier Nachschauen.“ Zu Nachschauen kommt es, wenn bei  einer Brandschau Mängel festgestellt werden und die Beseitigung dieser Mängel überprüft wird. „Die Durchführung der Brandschauen ist gesetzlich als Aufgabe der Gemeinde geregelt. In Wermelskirchen haben wir rund 75 Liegenschaften zu überprüfen.“ Anhand dieser Zahlen ließe sich erkennen, dass die Stadt  die Regel, dass zwischen zwei Brandschauen in einer Örtlichkeit längstens sechs Jahre liegen dürfen, zuletzt „eigentlich nicht einhalten konnte“, konstatierte der Hochbauamtsleiter: „Das ist sehr vernachlässigt worden.“

Mehrere Faktoren, wie das unerwartete, wie der Tod von Mitarbeitern als auch die Corona-Pandemie hätten zu dieser Situation geführt, skizzierten die Bürgermeisterin und Hartwig Schüngel. Aber: Daran werde gearbeitet, so dass Besserung in Sicht sei. Ein Mitarbeiter des Amtes für Gebäudemanagement habe eigens eine Schulung abgeschlossen, damit „das Fachwissen nicht vereinzelt verteilt, sondern an eine Fachkraft gebunden wäre“, sagte der Amtsleiter. Dazu absolviere eine hauptamtliche Feuerwehrkraft derzeit eine entsprechende Ausbildung, um sich dann nur noch im Tagesdienst dem Brandschutz zu widmen. Daraus resultiert die Stelle „Sachbearbeitung vorbeugender Brandschutz“, die laut mit dem Doppelhaushaltsplanentwurf für 2022/23 eingebrachten Stellenplan der Stadtverwaltung in 2023 eingerichtet werden soll (wir berichteten).

Brandschauen überprüfen Kindergärten, Schulen oder auch Veranstaltungsräume auf die Vorgaben des Brandschutzes, beispielsweise die Durchgängigkeit von Rettungswegen oder den Einbau von Brandschutztüren. Bei einer Brandschau sind in der Regel ein Vertreter der Feuerwehr, des Amtes für Gebäudemanagement sowie der Nutzer anwesend.

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