Wermelskirchen Stadt hat keine Gewerbeflächen

Wermelskirchen · Remscheider Maschinenbauer würde gern mit 70 Mitarbeitern nach Wermelskirchen umziehen, doch die Wirtschaftsförderer müssen passen: Bis auf Industriebrachen gibt es nichts Passendes in der gesuchten Größe.

Verärgert ist Dirk Pietz. Der Prokurist der Remscheider Firma "Robust Habicht & Heuser" wäre gern mit seinem Unternehmen nach Wermelskirchen umgesiedelt. Hoffnung machte ihm zuletzt die Aussage der "Stadt-Piraten" Weik, Dr. Prusa und Lesske, Unternehmen aus anderen Städten schnell und unbürokratisch Gewerbeflächen anzubieten oder zu entwickeln. "Doch Wermelskirchen hat doch gar keine großen Flächen, die man Unternehmen, die etwas Neues suchen, anbieten kann."

Bürgermeister Eric Weik hatte im Gespräch mit der BM-Redaktion erklärt, man wolle aktiv in anderen Städten um Unternehmen für den Standort Wermelskirchen werben. "Wir werden als Piraten aktiv, weil wir uns davon versprechen, noch mehr Arbeitsplätze in Wermelskirchen zu schaffen." Dieses geplante "Wildern" sorgt in Nachbarstädten bereits für große Aufregung.

Pietz, der in der Remscheider Firma in der Geschäftsführung tätig ist, wohnt in Wermelskirchen. Wie viele seiner 70 Mitarbeiter. Schon im Herbst hatte er sich erstmals an den neuen Wirtschaftsförderer Florian Lesske gewandt – und musste hören, dass es für sein Unternehmen nichts Adäquates in Wermelskirchen gebe. Nach der jüngsten Berichterstattung suchte er noch einmal das Gespräch. Und bekam keine erfreuliche Antwort. "Wir suchen eine Fläche von 5000 bis 7000 Quadratmeter. Aber Lesske hat nichts im Angebot." Er hätte gern Gewerbesteuer in Wermelskirchen gezahlt – das Maschinenbauunternehmen macht immerhin einen Umsatz von zehn Millionen Euro. Es blickt auf 80 Jahre Erfahrung zurück und ist spezialisiert auf Maschinen und Komponenten in der Schneid- und Wickeltechnologie. Die Autobahn solltegut zu erreichen sein. Das Gewerbegebiet in Remscheid sei zu klein. Geplant sei ein Neubau für eine bessere Logistik – eine gute Gebrauchtimmobilie tue es aber auch. "Ich versuche, meine Stadt mit ins Boot zu bringen, aber statt mich anzuwerben werde ich abgeworben", so sein Eindruck. Nun plant er in Wuppertal-Lichtscheidt.

UPA 1 fast belegt

Florian Lesske bestätigte, dass es derzeit keine passende Fläche für die Firma gebe. "Aber wir rechnen damit, dass eine große Industriefläche bis Ende April frei wird – dann sollten die Streitigkeiten unter den Eigentümern geklärt sein", so Lesske. Auch Bürgermeister Eric Weik bestätigte, dass dies eine "Superfläche" wäre. "Und innerhalb eines Jahres zieht keine Firma um."

Aktuell gebe es nur wenige städtische Flächen, die entwickelt seien. Das UPA 1 in Ostringhausen sei bis auf eine Fläche belegt; an privaten Industriebrachen gebe es derzeit nur das Rhombus- und das Zippa-Gelände. "Die könnten schnell verwertet werden, denn dabei handelt es sich um Industrieflächen." Auch gebe es noch etliche Hallen zu mieten. "Alles andere muss entwickelt werden : Bis das Planrecht und die Erschließung geschaffen wurden, vergehen aber leider Jahre."

(RP)
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