Wermelskirchen Stadt: Gesundheitskarte ist zu teuer

Wermelskirchen · Die Gesundheitskarte als Krankenversicherungsausweis für geflüchtete Menschen steht in Wermelskirchen wohl vor dem Aus. Zumindest kommt die Stadtverwaltung zu diesem Fazit, wie Bürgermeister Rainer Bleek und Sozialamtsleiterin Tanja Dehnen auf Nachfrage der Mitglieder des "Runden Tisches Flüchtlingshilfe" bestätigten. Demnach verursache die Karte auf Seiten der Verwaltung nicht nur immens viel Arbeit, sondern sei zu teuer.

"Die Gesundheitskarte bringt nicht die Effizienz, die wir erhofft haben", bilanzierte Bleek. Und Tanja Dehnen fügte hinzu: "Großstädte machen eher positive Erfahrungen, kleinere Kommunen wie wir nicht." Ähnlich wie beispielsweise in Moers am Niederrhein muss nun die Politik über den Fortbestand entscheiden. Die Stadtverwaltung wird ihr ausführliches Fazit in der nächsten Sitzung des Fachausschusses vorlegen.

Seit 1. Februar 2016 erhalten Flüchtlinge und andere Berechtigte nach dem Asylbewerberleistungsgesetz in Wermelskirchen eine elektronische Chipkarte. Wermelskirchen führte als einzige Stadt im Rheinisch-Bergischen Kreis die Gesundheitskarte ein. Mit der Karte können Asylberechtigte direkt einen Arzt aufsuchen, ohne sich im Vorfeld bei der Stadt um einen Krankenschein oder eine Kostendeckungszusage bemühen zu müssen.

Allerdings: Pro Leistung fallen etwa acht Prozent Gebühren für die Verwaltungskosten der Krankenkasse an. "Das Problem liegt also bei der Krankenkasse, die ihre Verwaltungsarbeit nicht gut macht", kommentierte Cornelia Seng von "Willkommen in Wermelskirchen". Die Pfarrerin hält die Karte für wichtig, weil sie den Menschen mehr Wertschätzung entgegenbrächte.

(sng)
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