Wermelskirchen Sozialwerk noch mehr gefordert

Wermelskirchen · Offener Mittagstisch, Frauen- und Jugendcafé des Sozialwerkes werden immer mehr zu Hilfsstellen, wo man sich über Nöte ausspricht und Beratung wünscht. Das Sozialwerk braucht fürn seine wertvolle Arbeit aber auch Geld.

"Das Soziale wird in den nächsten Jahren immer mehr wieder vom Staat auf die Kirchen zurückfallen", prognostiziert Ulrich Abels. Der Pastor der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Dabringhausen ist auch Vorsitzender des Sozialwerkes, in dem fünf Freikirchen gemeinsam die Trägerschaft für den offenen Mittagstisch für Bedürftige, das Jugend- und Frauencafé übernommen haben. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung sagt Abels jedoch: "Wir sind bestimmt noch nicht aus der Wirtschaftskrise heraus. Deshalb sind wir auch offen für neue Arbeitszweige, überall da, wo wir künftig vielleicht auch oder noch mehr als jetzt bereits gebraucht werden."

Anschubsumme ist aufgebraucht

Dieses Prinzip der am Sozialwerk beteiligten evangelisch-freikirchlichen Gemeinden Dabringhausen, Dhünn, Neuschäferhöhe, Neuenflügel und der Christlichen Versammlung Schillerstraße setzt aber die nötigen Finanzen und ehrenamtlichen Mitarbeiter voraus. Und diese werden jetzt aktiv rekrutiert, aus zwei Gründen, wie Abels erläutert: "Wir haben, als wir 2002 die Trägerschaft für den offenen Mittagstisch übernommen haben, eine Anschubfinanzierung von 10 000 Euro von der Stadtsparkasse bekommen. Aber das Geld ist inzwischen verbraucht," gibt Abels zu und betont aber: "Das heißt nicht, dass es bei uns schon eng zuginge. Wir wollen finanziell nur vorsorgen, damit wir auch künftig unsere Aufgaben weiter wahrnehmen können."

Das Sozialwerk verfüge derzeit über etwa 150 fördernde Mitglieder. Etwa 60 Ehrenamtler betreuten den Mittagstisch und etwa weitere 60 den Treffpunkt Markt 13. Dort seien außerdem als 400-Euro-Kräfte hauptamtlich André Frowein und Betina Weichbrodt angestellt sowie der Jugendleiter der Gemeinde, Timo Pleuser mit einer halben Stelle. Da Pleuser jedoch immer mehr vollzeit in der Gemeinde gebraucht werde, müsse für Markt 13 wahrscheinlich auf Dauer eine neustrukturierung des hauptamtlichen Bereiches erfolgen.

Aber gerade dort werden auch neue Ehrenamtler gesucht, wie Abels betont. Denn es habe einen deutlichen Umbruch im Jugendcafé gegeben: "Die ehemaligen Stammbesucher sind ausgeblieben. Und es hat etwa ein Viertel Jahr gedauert, bis sich sozusagen ein Generationswechsel vollzogen und das Jugendcafé wieder belebt hat", berichtet Abels.

Mehr Mitarbeiter für Gespräche

Mit diesem Einbruch, der im Jugendbereich aber "biologisch" vorkomme, seien auch Mitarbeiter weggefallen. Vor allem in den Gemeinden werde deshalb jetzt aktiv für eine Mitarbeit im Jugendcafé geworben. Im Café sei aber festzustellen, dass die Menschen mit immer mehr Gesprächs- und Hilfsbedarf kämen — "und nicht nur zum Kaffeetrinken", weiß Abels.

(RP)
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