Wie uns Emojis emotionalisieren Küsschenmund, Strahlegesicht, Herzchen, Daumen und Co.

Wermelskirchen · In vielen „Unterhaltungen“ in Sozialen Netzwerken wimmelt es von Emojis. Laut einer Umfrage nutzen 79 Prozent der Menschen diese bunten Bildchen.

 Emojis: Für jeden Gefühlsausdruck ein passendes Zeichen.

Emojis: Für jeden Gefühlsausdruck ein passendes Zeichen.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Auf die Frage, welche Emojis Oliver Platt häufig benutzt, schickt der Fraktionschef des Bürgerforums zwinkernde und lachende, ein erstauntes und grübelndes Gesicht und mehr als Antwort. Küsschenmund, Strahlegesicht, Herz oder Teufelchen: In vielen „Unterhaltungen“ in Sozialen Netzwerken wimmelt es von Emojis. Ein Wort, das seit 2017 im Duden steht und per Definition bedeutet: aus Japan stammendes, einem Emoticon ähnliches Piktogramm, das auf Gefühlslagen, Gegenstände, Orte, Tiere, Essen oder Ähnliches verweist.

Mittlerweile nutzen 79 Prozent der Menschen die bunten Bildchen, wie eine repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom pünktlich zum Welt-Emoji-Tag im Juli ergab. Bevor es die Bildchen auf dem Smartphone gab, wurden Gefühlsäußerungen per Zeichenfolge verschickt: :-) oder ;-) oder auch :-D, um in E-Mails für Augenzwinkern zu sorgen. Heute umfasst der Emoji-Katalog fast 3000 Symbole, die über alle Altersgruppen hinweg beliebt sind: 88 Prozent der 16- bis 29-Jährigen, 87 Prozent der 30- bis 49-Jährigen sowie 80 Prozent der 50- bis 64-Jährigen nutzen Emojis – und immerhin noch 59 Prozent der Senioren ab 65 Jahren.

Grund genug für uns, in Wermelskirchen herumzufragen, wer welche Symbole warum nutzt.

 Das sind die Emojis, die Oliver Platt (Büfo) am häufigsten nutzt.

Das sind die Emojis, die Oliver Platt (Büfo) am häufigsten nutzt.

Foto: Kathrin Kellermann

Henning Rehse (WNKUWG) „Tatsächlich nutze ich Emojis relativ häufig, weil man so Stimmungen sehr schön deutlich machen kann und Aussagen verstärken oder auch abfedern kann. Da ich ein optimistischer und lustiger Mensch bin, benutze ich am häufigsten Emojis, die gute Laune ausdrücken. Meist :-) das ganz normale Smiley.“

Marco Frommenkord (FDP) „Ich nutze häufig den Daumen hoch und den ‚starken Arm’, wenn ich gerade in Nachrichten an Teamoder Fraktionsmitglieder meine Zustimmung oder meine Freude über gute Zusammenarbeit zum Ausdruck bringen möchte. Lustige Nachrichten – auch über mich selbst – bestätige ich gerne mit einem lachenden Emoji. Leider waren Nachrichten dieser Art in den vergangenen Wochen zu selten. Ich hoffe sehr, dass das künftig wieder häufiger der Fall sein wird.“

Stefan Leßenich (CDU) „Die Emojis nutze ich fast täglich zum Ausdruck einer Gefühlslage und als kurze Bestätigung in diversen elektronischen Nachrichten. Aber ausschließlich im Familien- oder näheren Freundes- und Bekanntenkreis. So kann man schnell sehr zeitsparend Zustimmungen zu Fragen oder Terminen signalisieren. Am häufigsten nutze ich Daumen hoch und runter sowie lachende Emojis. Zuletzt habe ich Daumen hoch genutzt, um meiner Frau zu bestätigen, dass ich unsere jüngste Tochter von Oma und Opa abhole.“

Michael Schneider (CDU) „Am meisten benutze ich die Emojis mit dem Daumen rauf oder runter und ansonsten häufig die lachenden Emojis. Lachen ist schließlich gesund :-) Außerdem verschicke ich an Menschen, die mir nahestehen, gerne schon mal ein Emoji mit Kussmund. Zuletzt habe ich allerdings den nachdenkenden Emoji verschickt. Weil: Ich war mir nicht sicher, ob wir die Rufumleitung umgestellt hatten...“

Karl Springer (AfD) „Ich bevorzuge das persönliche Gespräch, zur Not am Telefon, und benutze keine Messenger. Meine Muttersprache bietet mir dankenswerterweise alle Möglichkeiten für eine effektive, ausführliche, romantische, liebevolle, nuancierte, sachliche, differenzierte, defensive oder auch offensive Kommunikation. Im persönlichen Gespräch, also von Angesicht zu Angesicht, kommt sogar noch der Luxus des ‚Live-Emojis’, auch Mimik genannt, hinzu.“

Jochen Bilstein:(SPD) „Ich benutze tatsächlich gar keine Emojis. Ich verwende zwar im Kontakt mit Familie, Freunden und Flüchtlingen sehr oft WhatsApp, aber meine Texte kommen ohne Piktogramme aus. Um Emotionen zu transportieren – dazu werden die Zeichen ja oft genutzt – bediene ich mich nach wie vor ausschließlich – altmodisch? – der deutschen Sprache. Was nicht heißt, dass ich etwas gegen die Emojis habe. Allerdings grübele ich gelegentlich noch, was manche Zeichen wirklich bedeuten.“

Conchita Finken (Bündnis 90/Die Grünen) „Ich finde ich es manchmal einfacher, spontan und kurz die momentanen Gefühle über kleine Icons auszudrücken, als viel zu schreiben. Manchmal fehlt die Zeit. Trotzdem möchte man ja schnell eine Rückmeldung geben, ohne Romane zu schreiben. Da kann ein Emoji kurz als Substitut herhalten. Auch wenn Texte ironisch gemeint sind, kann so ein kleines Symbol helfen, Missverständnissen vorzubeugen. Häufig benutze ich das umarmende und das küssende Emoji bei meiner Familie, um meine Verbundenheit und Liebe bekräftigend zum Ausdruck zu bringen. Ich denke zwar, dass sich meine Jungs auch so geliebt fühlen, aber irgendwie möchte ich dies noch unterstreichen! Gerne benutze ich auch das Sonnenblumen-Emoji, wenn es darum geht, posten. Die letzten Emojis waren ein Daumen hoch und ein Kuss. Beides habe ich meinem jüngsten Sohn geschickt, nachdem er mir geschrieben hatte, dass er sich in Sicherheit und außerhalb der Rauchwolke nach der Explosion in Leverkusen befindet.“

Marion Lück (Bürgermeisterin) „Emojis nutze ich in vielen Nachrichten, vor allem in privaten. So lassen sich Mimik und Gestik ersetzen und der ‚Ton’ einer Nachricht wird klarer. Die Emojis, die ich am häufigsten nutze sind lachende und erfreute. Zuletzt habe ich ein vor Lachen heulendes Bild verschickt, weil ich mit einer Freundin so sehr über einen interessanten Vertipper lachen musste.“

Mike Galow (Die Linke) „Emojis nutze ich nur in den sozialen Medien. Dazu zählen Facebook, Twitter und manchmal Instagram. WhatsApp nutze ich gar nicht. Am häufigsten schicke ich eines der Lach-Emojis, um sicherzustellen, dass man meine ironischen oder sarkastischen Kommentare auch richtig einordnen kann. Wenn es um eine ‚Alternative Zukunft’ geht, kommt allerdings auch mal der brechende Emoji zur Anwendung…“

Dr. Christina Launhardt:(Kardiologin) „Ich benutze am liebsten die lächelnde Sonne, damit man fröhlich bleibt und schicke meinem Mann das Eishörnchen, wenn ich gerne ein Eis essen möchte. Und dann warte ich ab, was passiert.“

Celia Spielmann (Leiterin Musikschule) „Eigentlich nutze ich die Emojis täglich in sämtlichen Messenger- Apps, die sich auf meinem Telefon tummeln. Das lachende mit den zusammengekniffenen Augen ist bei mir sehr beliebt. Oder ganz einfach nur das lachende. Bei komplexeren Dingen nutze ich auch das Gesicht mit dem Monokel und für das feiernde Bildchen finde ich auch oft Verwendung. In diesen Zeiten mag ich auch das Emoji mit den ausgestreckten Händen als coronakonforme Umarmung gerne. Zuletzt habe ich einen Kussmund verschickt als lieben Gruß an eine Freundin, die im Urlaub an der Nordsee ist und mir davon in einer Nachricht berichtete.“

Katja Salz-Bannier (Freibad Dabringhausen) „Ich nutze Emojis, wenn Worte nicht alles sagen, etwas Nachdruck oder auch Abmilderung benötigen. Immer in Gebrauch sind lachende Gesichter, zuletzt beim Hochwasser allerdings eher die Gesichter, die Schock ausdrücken.

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