Wermelskirchen Senioren lassen Bürgerbus-Verein im Stich

Wermelskirchen · Auf besonderen Wunsch der älteren Menschen an der Dhünner Straße hat der Bürgerbus-Verein eine neue Haltestelle eingerichtet, damit sie zum Toom-Markt fahren können. Die Linie 264 wird aber kaum benutzt.

 Vorsitzender Paul Gerhard Pott ist ein überzeigter Bürgerbus-Verein-Fahrer. Enttäuscht ist er dennoch, dass das neue Angebot - die Abfahrt von der Dhünner Straße - nicht angenommen wird.

Vorsitzender Paul Gerhard Pott ist ein überzeigter Bürgerbus-Verein-Fahrer. Enttäuscht ist er dennoch, dass das neue Angebot - die Abfahrt von der Dhünner Straße - nicht angenommen wird.

Foto: Nico Hertgen

Paul Gerhard Pott hat den Aufschrei noch im Ohr. "Wir haben seit der Schließung des Kaufparks keinen Lebensmittelmarkt mehr in der Innenstadt. Wie sollen wir alten Menschen zum Toom-Markt kommen?" So hörte es der ehrenamtliche Vorsitzende des Bürgerbus-Vereins von vielen Seiten. Und reagierte in Zusammenarbeit mit der RVK: Die Linie 264, als der Bürgerbus, hält seit dem 2. Mai fünfmal am Tag an der Dhünner Straße unweit entfernt der "Eifgenhäuser", in denen viele Senioren leben. Doch das Angebot wurde kaum genutzt. "Wir sind enttäuscht", sagte Pott gestern im BM-Gespräch.

Als der Kaufpark im Dezember 2013 schloss, war der Aufschrei groß. Die Anregung von Bewohnern der "Eifgenhäuser" griff der Bürgerbus-Verein aus, änderte die Fahrtroute, so dass seit 2. Mai der Bürgerbus unweit der Häuser an der Dhünner Straße hält. Eine dreimonatige Testphase war mit der RVK abgesprochen. Denn die ist immerhin Träger dieser öffentlichen Linie 264. "Wir werden die Testphase jetzt wohl ausdehnen", meinte Pott, um den älteren Menschen die Chance zu geben, sich an dieses neue Verkehrsmittel Richtung Toom-Markt zu gewöhnen.

Werbung hat der Verein schon gemacht. Pott hat ein Schreiben aufgesetzt und es in 40-facher Ausführung in den beiden Häusern verteilt. Die Anwohner sollten ihre Wünsche auch bezüglich der Abfahrtszeiten äußern. Doch nur zwei Rückläufe hat es gegeben. Dabei war die Änderung der Fahrtroute mit viel Aufwand verbunden. "Wir haben die Haltestelle Friedhof-West aufgelöst und zur Dhünner Straße verlagert. Wir mussten uns dann über die Geschäftsführung von Toom, die natürlich unser Engagement begrüßte, mit dem Eigentümer der Parkplatzfläche abstimmen. Denn ohne Weiteres konnten wir keine Haltestelle dort einrichten", berichtete Pott gestern.

Das alles sei mit vielen Gesprächen, Abstimmungen und Korrespondenz verbunden. "Wir engagieren uns gern für den Bürgerbus-Verein", sagte Pott, der auch selbst regelmäßig am Steuer sitzt und hört, wo der Schuh drückt. Der Vorsitzende stellte noch einmal klar, dass der Bürgerbus nicht nur für ältere Menschen fährt. "Dieses Missverständnis begleitet uns seit der Gründung", sagte er. Die Linie 264 sei ein öffentliches Verkehrsmittel für den Personennahverkehr und stehe allen Bürgern zur Verfügung. "Ob jung oder alt, groß oder klein - alle, die mitfahren möchten, sind uns sehr willkommen."

Auf jeden Fall wird der Verein jetzt Statistik führen, wie viele Bürger von der Dhünner Straße die Strecke zum Toom-Markt nutzen. "Wir haben einen ganz frischen Vorstandsbeschluss, wonach jeder Fahrer ein Fahrtenblatt für diese Strecke ausfüllen muss."

Denn die letzten Tage stieg niemand an der Dhünner Straße ein. Pott nach seiner gestrigen Tour: "Die Bürger lassen uns hängen. Weder heute Morgen noch auf meiner Nachmittagsfahrt sind Bürger an dieser neuen Haltestelle eingestiegen."

(RP)
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