Wermelskirchen Schrill, schräg und liebenswert

Wermelskirchen · Die "Zucchini Sistaz" hatten die Katt-Besucher am Gängelband-

Drei grüne Damen in der Katt. Nein, es sind nicht die gutmütigen Vertreterinnen der Krankenhausbesuchs-Offensive, um Trost zu spenden. Es ist ein gesamtes Swing-Orchester, das im koketten Trippelschritt aufmarschiert, um ein swingendes Feuerwerk abzubrennen. Und das mit allem Drum und Dran - Trompete, Posaune, Xylofon, Paukenschlägel, Kontrabass, Gitarre und Gesang. Dazu in zucchinigrünen, langen Kleidern, mit Lockenwickler formierter Haarpracht, verführerisch langen Theater-Wimpern, knallrotem Lippenstift- Mund und mit einem Liderklappern, das jedem Betthäschen zur Ehre gereicht.

So ist denn auch die voll besetzte, kleine Halle der Katt bereits bei den ersten Tönen dieser gut im Netzstrumpf stehenden Kapelle hellwach bis in die letzte Ecke und auf Kommando bereit zu jeder Schandtat. Etwa um sofort der kaputten Fahrrad-Hupe beizustehen und lauthals "Mööp-mööp" zu rufen.

Die "Zucchini Sistaz" - "Schnittchen Schnittker" alias Sinje Schnittker (Gesang, Trompete, Posaune und allerlei Klimbim), Jule Balandat (Gesang, Kontrabass, Moderation) und Tina Werzinger (Gesang, Gitarre, Gitarrenbandakrobatik) - haben die Leute in der Katt sofort am Gängelband. Die Mischung aus sehr eigen interpretierten Hits der Andrews Sisters wie "Rum and Coca-Cola", Evergreens wie "Diamonds Are a Girl's Best Friend" oder "Egon, Egon" sowie "Puttin' on the Ritz" und sogar "Männer" von Herbert Grönemeyer faszinierte wie eine hintersinnig lustig sirrende Fliege auf der Mattscheibe. Die übrigens auch ihr virtuelles Unwesen trieb und der mit einem brutalen "Trompetenschlag" Sahneschnittchen Schnittker den Garaus machte.

So ging es Schlag auf Schlag - mit jedem Song, mit jeder noch so abstrusen, dramaturgisch spannungsvoll vorgebrachten Moderation stieg die Stimmung. Dazu verleitete Schnittkers koketter Augenaufschlag zum zarten Trompetengesäusel so manchen zum Träumen, Balandats Lieblingstier - nein, nicht der Nerz, sondern ihr Schweinehund - eroberte mit dem gleichnamigen Song die Herzen der Zuschauer und Kalli Huhn aus Hückeswagen - ein profunder Kenner der Rock- und Bluesgitarristen aus nah und fern - konstatierte Werzinger "die sinnlichste Handhabung der Gitarre mehr als Keith Richard, Santana und Eric Clapton zusammen". Kein Wunder, dass am Ende "Sing, Sing, Sing With a Swing" die Leute mit Standing Ovations mitsangen.

(bege)
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