Wermelskirchen Schon zwölf Lämmer verloren

Wermelskirchen · Die Blauzungenkrankheit ist noch nicht besiegt. Züchter warten händeringend auf den für Ende Mai zugesagten Impfstoff. Tierseuchenkasse langt nun kräftig zu: Statt ein jetzt sechs Euro Beitrag je Schaf.

Wenn Thorsten und Oliver Althoff in diesen schönen Frühlingstagen über die Wiesen streifen, haben sie immer noch so ein mulmiges Gefühl im Bauch. Denn ihre Schafherde zeigt sich zwar munter, doch niemand weiß zum jetzigen Zeitpunkt, ob nicht vielleicht doch wieder durch die Gnitze, eine afrikanische Stechmücken-Art, die Tiere mit der Blauzungen-Krankheit infiziert worden sind.

Denn mit dem Impfstoff ist frühestens am 30. Mai zu rechnen. "Und da scharren die Züchter schon mit den Hufen", beschreibt der Grunewalder die Situation. "Denn alle wollen sofort ihre Herde geimpft haben."

Im vorigen Jahr war's im April und Mai ebenso ruhig in den bergischen Schafherden. Der Ausbruch der Blauzungenkrankheit erfolgte im Juli, August und September. Vergleichbar waren auch die Temperaturen: Auch im vorigen Frühjahr war's sehr warm, so dass sich die Mücke bestens vermehren konnte. Und die Herden verseuchte.

40 Prozent Ausfall

Die Althoffs haben im vergangenen Jahr 16 Zuchttiere verloren, bisher sind zwölf Lämmer eingegangen. Es wären sicherlich noch mehr geworden, wenn sie nicht mit Mühe die bereits angeschlagenen Tiere aufgepäppelt hätten. Doch die Auswirkungen sind im Frühjahr zu spüren gewesen: Der erste Lämmerwurf war verheerend. Viele Einzellämmer wurden geboren, acht waren nicht lebensfähig. Andere Schafe, die gedeckt worden waren, wurden nicht trächtig.

"Andere Züchter berichteten von verkrüppelten Lämmern. Das haben wir zum Glück nicht gehabt", so Thorsten Althoff. Er geht inzwischen davon aus, dass der Bock wegen der Seuche unfruchtbar war. "Die Mai-Lämmer scheinen in Ordnung. In der letzten Woche wurden zehn Lämmer geboren von fünf Mutterschafen. Und weitere zehn Schafe sind tragend."

Althoff geht von einem 40-prozentigen Ausfall durch die Seuche bei den Lämmern dieses Jahrgangs aus. Und der Nachwuchs, der in diesen Wochen geboren wird, muss durch den Sommer gefüttert werden. "Wir hoffen jetzt, dass der Impfstoff am 30. Mai, vielleicht sogar ein paar Tage früher, ausgeliefert wird. In Niedersachsen ist das schon passiert."

Bezahlt wird der Impfstoff durch die Tierseuchenkasse, die Impfkosten wird wohl der Züchter übernehmen müssen. Was bei 80 Tieren sicherlich einen ordentlichen Betrag ausmachen wird. Doch nicht nur diese Kosten kommen auf die Züchter zu. Althoff: "2007 haben wir pro Schaf einen Euro in die Seuchenkasse eingezahlt. In diesem Jahr sind es sechs Eur0." Das geht richtig ins Geld.

(RP)
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