Wermelskirchen Schon sieben Jahre Kampf um die Zwillinge

Wermelskirchen · Schon drei Jahre lang hat Michael Schiffer seine Zwillinge nicht mehr sehen dürfen. Telefonischen Kontakt gibt es nur zu einem der beiden Zehnjährigen. Doch der Dabringhausener, der inzwischen den Wohnort gewechselt hat, kämpft weiterhin darum, seine Kinder zurück zu bekommen.

Nach seiner Scheidung waren zunächst alle vier Kinder, die heute 14-jährige Tochter, der heute zwölfjährige Sohn und die heute zehnjährigen Zwillinge dem Vater zugesprochen worden. Wir berichteten mehrfach über den "Fall Schiffer", der seit nunmehr fast sieben Jahren um die Rückführung seiner Kinder kämpft.

Die waren ihm bei einem Besuchskontakt mit der Kindesmutter auf deren Betreiben durchs Kreisjugendamt Gummersbach entzogen und in unterschiedliche Pflegefamilien gebracht worden. Wie Don Quichotte gegen die Windmühlen kämpft, so fühlte sich Michael Schiffer immer wieder in seinem Kampf mit Gerichten, Anwälten. Jugendämtern und Gutachtern. Und auch heute geht der Kampf für ihn noch weiter, denn nur ein Teilerfolg wurde erzielt: Der zwölfjährige Sohn lebt inzwischen bei ihm und hat sich psychisch und schulisch gefestigt. Die 14-jährige Tochter ist bei ihrer Pflegefamilie geblieben: "Wir haben aber problemlos Kontakt, und ich wollte das Kind nicht zwingen, zu mir zu kommen", sagt der Vater. Einen solchen Kontakt wünscht er sich nun sehnlichst auch zu seinen Zwillingen: "Natürlich möchte ich sie eines Tages auch wieder bei mir haben. Aber ich werde behutsam vorgehen. Deshalb kämpfe ich jetzt erst mal darum, überhaupt nur mit beiden Söhnen regelmäßig telefonieren zu dürfen", sagt der Vater.

Denn derzeit werde ihm nur der Telefonkontakt mit dem Sohn erlaubt, der offensichtlich von der Pflegefamilie leichter zu beeinflussen sei. Dem zweiten Sohn, der auch vor Mitarbeitern des Kreisjugendamtes Gummersbach gesagt habe, er wolle zu seinem Vater zurück, würden sogar die Telefonate mit ihm verwehrt, beklagt der Vater. Nun sieht er sich gezwungen, erneut vor Gericht zu ziehen.

Er habe zwar vor drei Jahren nach einem Gutachten über seine uneingeschränkte Erziehungsfähigkeit vom Gericht Recht für allmonatliche Besuche bei seinen Zwillingen zugesprochen bekommen. Bis heute seien aber alle Besuche und sogar die Telefonkontakte von der Pflegefamilie unterbunden worden. Mitte Februar geht's nun erneut vor Gericht, doch Michael Schiffer weiß, dass noch ein langer Weg vor ihm liegen kann: "Ich gebe aber nicht auf, ich werde bis zuletzt für meine Kinder kämpfen", sagt der Vater und macht sich selbst Mut: "Es hat mir Aufwind gegeben, dass sich mein Sohn so gut bei mir eingelebt hat. Und ich gebe die Hoffnung nicht auf, das eines Tages auch mit den Zwillingen noch zu erleben".

Bisherige Artikel unter www.rp-online.de/wermelskirchen

(RP)
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