Wermelskirchen Schlechte Bus-Anbindung für Realschüler

Wermelskirchen · Ab 1. Februar fährt der ÖPNV-Bus 238 von Dabringhausen nach Odenthal. Einige Eltern kritisieren die Anbindung für die Realschüler, die nachmittags lange in Odenthal auf den Bus warten müssen. Für den Rest ist es eine große Verbesserung.

 Bislang holt die Firma Latzel im Auftrag der Eltern die Kinder aus Dabringhausen morgens zur Schule ab und bringt sie mittags auch wieder nach Hause. Fahrten am Nachmittag organisieren die Eltern über Fahrgemeinschaften.

Bislang holt die Firma Latzel im Auftrag der Eltern die Kinder aus Dabringhausen morgens zur Schule ab und bringt sie mittags auch wieder nach Hause. Fahrten am Nachmittag organisieren die Eltern über Fahrgemeinschaften.

Foto: Moll (Archiv

Nach der Freude über die Einrichtung der neuen ÖPNV-Buslinie 238 von Dabringhausen nach Odenthal zum 1. Februar ist bei manchen Dabringhausenern Ernüchterung eingetreten - und zwar bei einigen Eltern, deren Kinder in Odenthal zur Realschule gehen. Denn diese werden am Nachmittag nicht von der neuen Linie profitieren. An den "langen Tagen" haben die Realschüler - zurzeit fahren 18 Kinder nach Odenthal - um 15 Uhr Schulschluss. Der nächste Bus fährt allerdings erst um 16.15 Uhr zurück ins Dorf.

Seit mehr als vier Jahren fährt ein durch die Eltern privat organisierter Bus der Firma Latzel zu den Kernzeiten (7.45 Uhr und 13.40 Uhr) die Schüler von Dabringhausen zur Schule und holt sie auch wieder ab. Das ist ab 1. Februar dann nicht mehr nötig, wenn der ÖPNV-Bus fährt. Für den Nachmittagsunterricht organisieren die Eltern die Abholung bislang immer selbst über Fahrgemeinschaften - und das wird sich für die Eltern der Realschulkinder erst einmal nicht ändern.

"Wir werden unsere Kinder nachmittags weiterhin abholen müssen, weil sie nach Schulschluss nicht länger als eine Stunde in der Schule warten sollen", meint Stefan Weisweiler, dessen Sohn zur Realschule Odenthal geht. Da viele Kinder nachmittags in Wermelskirchener Vereinen aktiv seien, könne man sie nicht so lange nach Schulschluss in Odenthal warten lassen.

"Für die Schüler, die in Odenthal aufs Gymnasium gehen, ist die neue Buslinie definitiv eine Verbesserung, für die Realschüler bislang leider nicht", gibt der Dabringhausener Markus Tillmanns zu, dessen Tochter in Odenthal zur Realschule geht. Die Gymnasiasten - sie machen zurzeit den weitaus größeren Anteil der Wermelskirchener Schüler aus - haben auch am Nachmittag in Odenthal eine gute Anbindung, denn ihre "langen Tage" enden um 16 Uhr - und bereits 15 Minuten später fährt der Bus los.

Die Eltern der Realschüler müssten laut Tillmanns, der selbst betroffen ist, akzeptieren, dass die ÖPNV-Buslinie nach Odenthal nicht komplett auf den Schülerverkehr ausgerichtet worden ist. Er habe Kontakt zur Kreisverwaltung aufgenommen, die die ÖPNV-Linie einrichtet. Dort habe man ihm mitgeteilt, dass die Fahrgastzahlen ja alle sechs Monate überprüft werden. "Es könnte also sein, dass - je nach Auslastung der Busse an den unterschiedlichen Tageszeiten und je nach Entwicklung der Schülerzahlen - im Sommer der Fahrplan noch einmal angepasst wird", sagt Tillmanns und fügt hinzu: "Vielleicht ja dann zu unseren Gunsten."

Kreissprecher Alexander Schiele teilt auf Anfrage der BM mit, dass die Fahrtzeiten der neuen Buslinie, die den Schülerverkehr betreffen, in Abstimmung mit dem Schulträger (in diesem Fall der Gemeinde Odenthal) festgelegt worden seien. Nachmittags fahre der Bus um 16.15 Uhr, um die Möglichkeit zu geben, "dass alle Schüler mitgenommen werden können". Auch Schiele stellt noch einmal klar, dass es sich um keinen reinen Schülerverkehr handelt, sondern um ein ÖPNV-Angebot des Kreises, das den Schülerverkehr so gut wie möglich berücksichtige. Man müsse das Angebot auch auf Pendler und andere Fahrgäste abstimmen.

Dass sich am Fahrplan noch einmal etwas ändert, ist nicht ausgeschlossen. "Die Fahrgastzahlen werden ja überprüft, um bei Bedarf Anpassungen und Optimierungen des Fahrplans vornehmen zu können", sagt der Kreissprecher und fügt an: "Die ÖPNV-Planung ist sehr kompliziert."

Die Buslinie 238 wird zum 1. Februar als Probebetrieb mit sechs Fahrten pro Tag zwischen Dabringhausen und Odenthal eingerichtet. Diese ÖPNV-Buslinie wird zunächst zwei Jahre lang getestet und alle sechs Monate auf Nutzen und Effizienz hin überprüft.

Der Kreis kalkuliert mit jährlichen Kosten von etwa 60 000 Euro, wobei Einnahmen noch nicht gegengerechnet worden sind.

(RP)
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