Schlaganfallhilfe Bergisch Land in Wermelskirchen Mit fundiertem Wissen helfen können
Wermelskirchen · Elf Schlaganfallhelfer bekamen nach erfolgtem Kursus ihre Zertifikate. Sie sind kreisweit die ersten Ehrenamtlichen mit dieser Schulung als Basis für ihr zukünftiges Engagement.
Für Melanie Drobnitza war klar: „Ich will ehrenamtlich helfen und mich einsetzen. Aber ich will das mit einem Fundament an Wissen machen.“ Deshalb entschloss sich die 50-jährige Selbständige zur Teilnahme an der Schulung zum Schlaganfallhelfer. Elf Teilnehmer absolvierten den Kursus bei der Selbsthilfegruppe (SHG) Schlaganfall Wermelskirchen und erhielten dafür ihre Zertifikate – es war kreisweit die erste Schulung dieser Art.
Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe entwickelte das Konzept der Schulung mit wissenschaftlicher Unterstützung von Hochschulen im Jahr 2016. „Jetzt gehen wir damit in die Breite, bundesweit hat es bisher 25 Schulungen mit 350 Absolventen gegeben“, berichtete Stefan Stricker von der Stiftung. Er war eigens zur Zertifikatsübergabe von Gütersloh gekommen: „Wir brauchen natürlich vor Ort die Organisatoren. Für die Schulung stellen wir kostenlos das Material bereit“, sagte Stricker und verwies damit auf die ausführende SHG Schlaganfall Deren Vorsitzende Brigitte Hallenberg erzählte von den ersten Erfahrungen mit der Schulung: „Den ersten Kursus haben wir in sechs Schulungseinheiten, die teilweise einen ganzen Tag gedauert haben, gemacht.“ Der nächste Kursus im September solle sich über acht Einheiten erstrecken: „Wir haben festgestellt, dass sechs Einheiten zu intensiv und damit zu anstrengend sind.“
Während der Schulung setzten sich die Teilnehmer mit unterschiedlichen Themen auseinander – dazu gehörte auch ein Besuch im Remscheider Sana-Klinikum oder ein Referat eines Krankenkassenvertreters. „Der Inhalt ist vor allem auf die Nachsorge abgestellt. Wenn die Patienten nach der Reha nach Hause kommen, wissen sie oft nicht, an wen sie sich wenden sollen. Jeder Schlaganfall und die Auswirkungen sind anders, also gibt es kein Null-Acht-Fünfzehn-Schema“, beschrieb Stefan Stricker, der die medizinische Infrastruktur in Deutschland zwar als hervorragend bezeichnete, aber Defizite in der individuellen Betreuung im Umgang mit den Folgeerscheinungen eines Schlaganfalls ausfüllen will. Genau da setzen die ehrenamtlichen Schlaganfallhelfer, die teils die Probleme aus eigener Erfahrung kennen, an. Sie beraten die Patienten und genauso deren Angehörigen. „Ich arbeite nebenbei als Fahrerin für ein Seniorenheim in Dabringhausen und bin darüber mit Schlaganfallpatienten und deren Familien in Kontakt gekommen – da bekommt man viel mit“, erzählt Melanie Drobnitza von ihrem persönlichen Auslöser, die Schulung zu besuchen: „Da wollte ich gerne ehrenamtlich etwas geben - aber kein Wischi-Waschi, sondern mit Hand und Fuß.“ Schließlich ändere sich für die Betroffenen „auf einen Schlag“ alles.
Die elf Absolventen werden auf einzelne Zuständigkeitsbereiche eingesetzt und den dort ansässigen Hilfesuchenden zugeteilt. Die Gebiete reichen unter anderem bis nach Rösrath.