Wermelskirchen Sag mir, wo die 15 Kinder sind?

Wermelskirchen · Die Eltern der von der Schließung bedrohten Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt schöpfen wieder Hoffnung. Wenn sie jetzt 15 Anmeldungen von Kindern ab drei Jahren zusammenbekommen, geht es weiter.

Ihre letzte Chance wollen die Eltern jetzt nutzen, um die Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt (Awo) an der Jörgensgasse noch zu retten. Eine letzte Frist hat ihnen Awo-Kreisgeschäftsführer Werner Eßer eingeräumt. Wenn die Eltern es schaffen, bis zum 9. März insgesamt 15 Anmeldungen von Kindern ab drei Jahren zusammen zu bekommen, dann geht es weiter.

"Es muss auf Dauer sein!"

"Aber nicht nur für ein Jahr, das muss auf Dauer sein!", betonte Eßer gestern im Gespräch mit der Bergischen Morgenpost. Er sicherte aber auch zu: "Wenn die Eltern das schaffen, dann stehe ich in den Startlöchern, um die Stundenkontingente für die Awo bei der Stadtverwaltung wieder für die Landeszuschüsse anzumelden." Denn diese sind bereits angesichts der geplanten Schließung in der Sitzungsvorlage für den Jugendhilfeausschuss am nächsten Dienstag nicht mehr berücksichtigt. Die Stadtverwaltung hat Eßer aber, wie Dezernent Jürgen Graef bestätigte, angeboten, dass die Awo noch nachmelden darf — allerdings nur bis zum 10. März. "Ich lasse mich jetzt von den Eltern in Wermelskirchen überraschen", sagt der Awo-Geschäftsführer.

Die Eltern haben nach dem Einlenken der Awo offensichtlich wieder Hoffnung geschöpft: "Wir schaffen es!", schildert Stefanie Bosbach die Aufbruchstimmung in der Elternschaft, und sie fügt hinzu: "Wir sind guten Mutes, dass wir es schaffen, denn wir werden die Vorzüge unserer Kindertagesstätte der Öffentlichkeit präsentieren." Gedacht sei unter anderem an Flyer und einen Tag der offenen Tür. "Natürlich werden wir Eltern auch mithelfen, um Kosten zu senken, aber die Hauptsache sind jetzt mehr Kinder", weiß die Mutter.

Sara Santacroce vom Elternbeirat hat ebenfalls ihren Optimismus wiedergewonnen: "Ich sehe gute Chancen, dass wir die 15 fehlenden Kinder bis zum 9. März noch bekommen", sagt sie, gibt aber auch zu: "Die Stimmung war beim Elternabend mit Herrn Eßer zuerst angespannt, wir waren ziemlich sauer." Doch nach dem Angebot des Awo-Kreisgeschäftsführers habe sich die Spannung schnell gelockert, die Eltern hätten die Zusammenkunft guten Mutes verlassen. Christina Behr, die Leiterin der Awo-Kita, wird mit ihrem Team den Kampf der Eltern natürlich tatkräftig unterstützen. Denn es geht schließlich auch um sieben Arbeitsplätze vor Ort.

"Die Eltern sind sehr engagiert", freut sie sich. "Denn die Eltern wissen, dass es ihre letzte Chance ist", sagt Christina Behr. Sie sieht übrigens diesmal bessere Zukunftsaussichten für "ihre" Kita als zum Ende des vergangenen Sommers: "Da gab es einen enormen Einbruch. Gleich 18 Kinder kamen in die Schule und fünf sind weggezogen. Diesmal werden nur acht Kinder eingeschult", gibt sie zu bedenken.

(RP)
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