Wermelskirchen Ruhiger Wahlkampf mit Waffeln und roten Rosen

Wermelskirchen · Bei Heike Lehmann und Manfred Groß traf sich gestern alles: Bei der CDU auf dem Loches-Platz gab es leckere Waffeln und heißen Kaffee. Da machten die Bürger auf ihrem Bummel über den Wochenmarkt gern Station, aber auch Liberale, Grüne oder Sozialdemokraten schauten auf ein Schwätzchen vorbei.

 Wahlkampf in Wermelskirchen auf dem Loches-Platz. Es geht ruhig zu, als wenn der Wahlkampf schon gelaufen wäre. Lediglich die vielen Plakate erinnern die Bürger daran, dass am Sonntag Wahltag ist.

Wahlkampf in Wermelskirchen auf dem Loches-Platz. Es geht ruhig zu, als wenn der Wahlkampf schon gelaufen wäre. Lediglich die vielen Plakate erinnern die Bürger daran, dass am Sonntag Wahltag ist.

Foto: Udo Teifel

An den Ständen von CDU, SPD, Grüne und FDP stehen Vertreter der Ortspartei oder der Fraktionen. Lokalpolitische Themen scheinen im Vordergrund zu stehen - in Ermangelung der Spitzenkandidaten. Letztere müssen sich aufteilen - im Südkreis traten dann die Partei-Spitzenkandidaten auf: Angela Merkel und Christian Lindner waren in Bergisch Gladbach, Sahra Wagenknecht in Leichlingen. Auch Wolfgang Bosbach, omnipräsenter Christdemokrat, war unterwegs, ebenso Andrea Nahles. Ansonsten kam die zweite oder dritte Riege. Die Spitzenkandidaten aus dem Kreis tummelten sich auf Parteiveranstaltungen.

Dennoch scheint sich aus dem Debütanten-Duo Hermann-Josef Tebroke und Nikolaus Kleine der amtierende Landrat als der künftige Mann des Rheinisch-Bergischen Kreises in Berlin herauszukristallisieren. Denn der Wahlkreis 100 ist und bleibt CDU-Stammland. Da geht es letztlich nur darum, ob die Zahlen seines Vorgängers Bosbach erreicht werden: Der hatte in Wermelskirchen immerhin bei der letzten Wahl 60 Prozent geholt, sein Kontrahent Michael Zalfen (SPD) gerade mal 24 Prozent. Im Wahlkreis 100 waren es 58,5 Prozent der Wähler, die sich für Bosbach entschieden, 25 Prozent für Zalfen. Die Wahlbeteiligung lag 2013 bei 78,2 Prozent kreisweit.

In Wermelskirchen hat die Briefwahl-Beteiligung einen neuen Spitzenwert erreicht: 6685 Briefwähler wurden bis Freitagmittag gezählt. Die Unterlagen persönlich abgeholt - und oftmals gleich gewählt - hatten 1356. Auch ein neuer Rekord.

Der Stimmzettel für die Bundestagswahl, und darüber sollten sich die Wähler am Sonntag nicht wundern, ist etwa 60 Zentimeter lang. 23 Parteien stehen auf der Landesliste (Zweitstimme) zur Verfügung. Zur Orientierung hängt ein Muster dieses Stimmzettels am Zugang zum Wahlraum. Die sind übrigens alle barrierefrei. 27.208 Wermelskirchener dürfen bei der Bundestagswahl wählen gehen.

Als Besonderheit im Rheinisch-Bergischen Kreis ist die Landratswahl, die ebenfalls am Sonntag stattfindet. Gibt es keinen Kandidaten, der mehr als 50 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereint, wird eine Stichwahl am 8. Oktober entscheiden.

Und so werden am heutigen Samstag die Parteien, manchmal auch mit Spitzenkandidaten, noch einmal auf der Straße um Stimmen werben - dieses Mal vor dem Rathaus. Bei den Grünen ist für heute Maik Außendorf angesagt, bei der CDU Stefan Santelmann. Nur bei der FDP sind die Ortsparteimitglieder Einzelkämpfer - Christian Lindner hat's in diesem Wahlkampf noch nicht in seine Heimatstadt geschafft. Aber ihn kennt man ja - zumal er auf allen Kanälen präsent ist.

(RP)
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