Wermelskirchen Ruhe vor dem großen Ansturm?

Wermelskirchen · An den Tankstellen in Wermelskirchen ging’s gestern noch „völlig normal“ zu. Die zum Jahreswechsel anstehende drastische Benzinpreiserhöhung um voraussichtlich sechs bis sieben Cent führte noch nicht zu „Hamsterkäufen“.

„Man könnte fast annehmen, die Leute nehmen die bevorstehende Benzinpreiserhöhung hin, wie das Wetter. Nach dem Motto: Man kann’s ohnehin nicht ändern“, meint Bernd Günther. Der Inhaber der Tank & Spar-Tankstelle in Hünger wundert sich darüber sehr. „Denn in den vergangenen Jahren wurden die Benzinpreiserhöhungen zum Jahreswechsel durch die sich auswirkenden höheren Steuern immer sehr heftig diskutiert“, erinnert er sich.

Volltanken am Wochenende?

Allerdings könnte es zum Wochenende doch noch zu Diskussionen und Reaktionen kommen, vermutet Bernd Günther. Zur Zeit werde aber eben noch ganz normal getankt, dass heißt, wer fahren müsse und Sprit brauche, tankte auch voll.

Da erlebt Freya Hildebrandt von der Aral-Tankstelle an der Berliner Straße derzeit eine etwa andere Situation. „Möglicherweise haben sich die Bürger beim Kauf von Weihnachtsgeschenken finanziell etwas verausgabt. Denn wir hatten heute schon zahlreiche Kunden, die für zehn, zwölf, höchstens 20 Euro tanken. Wer sich für 30 Euro Sprit in den Tank laufen lässt, gehört fast schon zur Ausnahme“, sagt Freya Hildebrandt.

Im übrigen wundert sich aber auch die Inhaberin der Aral-Tankstelle über die Ruhe bezüglich der zum Jahreswechsel anstehenden Benzinpreiserhöhungen: „Ich staune. Denn immerhin werden die Preis um sechs bis sieben Cent pro Liter angehoben werden müssen“, sagt sie. Andererseits mein sie: „Wir hatten ja schon mal wesentlich höhere Benzinpreise – auch ohne Mehrwertsteuererhöhung und dem Zwang, Biosprit zumischen zu müssen, bei gleichzeitigem Wegfall von Bio-Sprit-Steiervergünstigungen.

Freya Hildebrandt rechnet selbst fürs Wochenende nicht mehr mit einem Riesenandrang an den Tanksäulen der Marken-Tankstellen. „Vielleicht werden die Freien Tankstellen durch die Benzinpreiserhöhungen zum Jahreswechsel etwas profitieren, weil sie ohnehin immer minimal niedrigere Benzinpreise haben“, meint sie. Gleichwohl ist man auch an der Berliner Straße gut gerüstet: „Die Tanks sind randvoll, wir würden auch einen plötzlichen Ansturm problemlos meistern können“, so Freya Hildebrandt.

Viele rufen an

„Die Leute sparen. Sie beobachten den Benzinmarkt und seine Preisentwicklungen. Und viele rufen immer wieder an und fragen nach dem aktuellen Benzinpreis“, hat Ralf Eisenbach von der Shell-Tankstelle in Neuenhöhe in diesen Tagen bemerkt. Gleichwohl sagt er: „Man kann die Gründe dafür nicht so richtig fassen, kann eigentlich nur spekulieren, ob es eine Reaktion auf die bevorstehenden Benzinpreiserhöhungen durch die Mehrwertsteueranhebung ist, oder ob sich darin ein allgemeines Preisbewusstsein zeigt“, sagt der Inhaber der Shell-Tankstelle. Und auch er betont: „Wir sind für jeden Ansturm gut gerüstet – unsere Benzintanks sind randvoll.“

(RP)
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