Gelungener Auftritt im legendären Film-Eck in Wermelskirchen Rote Rosen für die Stephanus-Combo

Wermelskirchen · Im Film-Eck präsentierte die bestens aufgelegte Band der Evangelischen Kirchengemeinde Hilgen-Neuenhaus einen vielbeklatschten Abend mit Liedern von Hildegard Knef.

 Janina Fiß alleine und zusammen mit Patrick Mühlhausen beim Stephanus-Combo-Konzert.

Janina Fiß alleine und zusammen mit Patrick Mühlhausen beim Stephanus-Combo-Konzert.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Ein ganzer Abend im Zeichen der „größten Sängerin ohne Stimme“, wie die große Hildegard Knef von der mindestens genauso großen Ella Fitzgerald einmal bezeichnet wurde – das präsentierte die Stephanus-Combo der Evangelischen Kirchengemeinde Hilgen-Neuenhaus am Donnerstagabend im nahezu ausverkauften Film-Eck. Und die neunköpfige Band um die beiden Sänger Patrick Mühlhausen, der auch souverän den Bass zupfte, und Janina Fiß, die nebenbei ganz hervorragend Querflöte spielte – unterstützt wurden die beiden auch von Heike Endepols, die aber vor allem das E-Piano spielte – hätte sich für diesen Diven-Abend, der unter der Überschrift „Tapetenwechsel“ stand, keine bessere Location als das altehrwürdige Kino an der Telegrafenstraße aussuchen können. Schließlich war die Knef auf der Leinwand mindestens ebenso zu Hause wie auf den Konzertbühnen dieser Welt.

Die Knef war eine der wenigen echten Diven des 20. Jahrhunderts, die alleine schon durch ihre schiere Präsenz einen Saal ausfüllen konnten. Das wurde bei den knapp 20 Liedern, die die Stephanus-Combo im Gepäck hatte, mehr als deutlich. Und weil die beiden Sänger, die sich auch mit ihren Kollegen die humorvollen Ansagen teilten, über beneidenswert gute Stimmen verfügten, wurden Stücke wie „In dieser Stadt“ oder „Bei dir war es immer so schön“ ein wahrer Hörgenuss. Nicht zuletzt war es aber auch die instrumentale Leistung der Combo, die den knapp zweistündigen Abend zu einem echten Erlebnis werden ließen.

Die neunköpfige Combo scheute dabei auch vor abenteuerlichen Interpretationen der Knef-Klassiker nicht zurück. Etwa vor der Cole-Porter-Komposition „That‘s Why The Lady‘s A Tramp“, die vor allem durch Frank Sinatra in einer Swing-Version bekannt wurde. Das Stück präsentierte die Stephanus-Combo zum einen in einer feurigen Bossa-Nova-Version sowie mit dem Knefschen Text, der sympathisch-schnodderig mit „Ich glaub, ‘ne Dame werd‘ ich nie“ überschrieben war. Die Band spielte enorm sicher zusammen und nicht nur die Sänger überzeugten dabei. Auch Gitarrist Volker Groß und Schlagzeuger Markus Hoffrogge überzeugten mit ihrem souveränem Spiel, ebenso wie der fleißige Percussionist Thaddäus Hoffrogge, der Bläsersatz mit Claudia Gaßler und Annika Lefers sowie die Violinistin Constanze Hedke.

Dass die Knef aber auch über viel Humor verfügte, wurde bei den teils skurrilen, oft einfach auch nur komischen Texten deutlich. Etwa in der Geschichte des Friedhofgärtners „Herr Kalecke an der Ecke“ oder bei der Namens-Spielerei „Natascha“. Aber natürlich gab es auch wunderschöne Liebeslieder, wie die Ballade „Du hast mich ganz in der Hand“, die natürlich die eingedeutschte Version des Cole-Porter-Klassikers „I‘ve Got You Under My Skin“ war. Und weil dabei nicht nur einmal mehr die Instrumentalfraktion fehlerfrei brillierte, sondern auch Patrick Mühlhausen und Janina Fiß ein wunderschönes Duett präsentierten, wurde auch dieser Song heftig beklatscht.

Nach dem „Berlin-Medley“, einer humorvoll-unterhaltsamen Reise in die Wahlheimat der Knef, sollte eigentlich Schluss sein. Aber das war natürlich aus einem ganz bestimmten Grund völlig unmöglich. Denn ein Hildegard-Knef-Abend ohne den Knef-Song überhaupt – das konnte nicht sein. Also kehrte die Stephanus-Combo noch einmal auf die Bühne zurück, um auch im Filmeck noch einmal Blumen fliegen zu lassen: „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ durfte natürlich nicht fehlen und bekam entsprechend lautstarken Applaus des am Ende sichtlich und hörbar zufriedenen Publikums.

Da war es nur folgerichtig, dass es am Schluss auch noch Blumen in echt gab – diesmal allerdings als Dankeschön für die Band.

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