Kulturelles Leben in Wermelskirchen Fans rocken zwei Tage lang den Markt

Wermelskirchen · Mehr als 1500 Besucher kamen am Samstag zur Bühne unter dem Weihnachtsbaum – auch um Jemima zu hören. Bereits der Auftakt am Freitag war vielversprechend gewesen. So war das Fest.

 Beste Stimmung am Markt. Ein musikalischer Höhepunkt: Der Auftritt der „The Voice Of Germany“-Finalistin Jemima.

Beste Stimmung am Markt. Ein musikalischer Höhepunkt: Der Auftritt der „The Voice Of Germany“-Finalistin Jemima.

Foto: Jürgen Moll

Kurz bevor Jemima die Bühne betritt, steht André Frowein vor der Bühne und scheint es selbst nicht ganz glauben zu können. „So viele Menschen wie heute Abend waren noch nie beim Rock am Markt“, sagt er. 1500 Eintrittskarten-Becher sind am Samstag um kurz nach acht bereits über den Tresen gegangen. Kinder spielen unter dem Weihnachtsbaum. Mütter sind mit ihren Teenager-Töchtern gekommen, viele Wermelskirchener haben sich einen Platz zwischen den Bierbuden gesichert, bis hoch in die Carl-Leverkus-Straße stehen die Besucher. „Alles stimmt“, sagt Frowein und blickt zu den Wolken, die sich schon am zweiten Abend in Folge in bester Stimmung zeigen. Der angesagte Regen später.

Seit 18 Uhr haben am Samstag „Hartmann“ den Gästen eingeheizt. Die Band um Niklas und Rolf Körschgen hat längst viele Fans in Wermelskirchen, so dass sich der Platz unter dem Baum schnell gefüllt hat. Um kurz nach acht wird es dann nochmal unruhig – vor allem in den ersten Reihen vor der Bühne. Hier stehen auch Felix (15) und Kilian (15), Marie (16) und Max (16), Jan-Philipp (15) und Levin (15). Warum sie heute hier seien? „Wegen Jemima natürlich“, rufen sie wie aus einem Mund, „endlich können wir sie selbst auf einer Bühne sehen.“ Sie seien schon länger mit ihr befreundet, natürlich hätten sie jede Folge der Castingshow „The Voice Kids“ gesehen und die Daumen gedrückt. „Aber heute Abend: Das ist besonders“, sagt Felix. Und dann haben die Jugendlichen keine Zeit mehr zu reden, denn Jemima steigt auf die Bühne. Die Wermelskirchener empfangen die 15-Jährige mit großem Jubel: In den ersten Reihen werden die Smartphones gezückt und Videos gedreht. Auch in der Masse hinter ihnen, scheinen viele die junge Wermelskirchnerin zu kennen, die jüngst erste Berühmtheit erlangte, weil sie es bis ins Finale der Sat.1-Castingshow schaffte. „Wir freuen uns sehr, dass es geklappt hat und Jemima nun in Wermelskirchen singt“, sagt auch André Frowein.

Dann ist Jemima dran – ihre Stimme klingt fast vertraut, ihr bescheidenes Dankeschön kennen viele aus dem Fernsehen. Es ist keine große Bühnenshow, aber ein beeindruckender Auftritt – ihre Stimme lässt die Menschen jubeln. Zugabe-Rufe werden laut und Jemima verspricht, wiederzukommen – später wird sie unter dem Jubel des Publikums gemeinsam mit „Kontrollverlust“ das Stück „A Thousand Years“ von Christina Perri singen. Jetzt klettert sie aber erstmal von der Bühne und lächelt. „Krass“, sagt sie, „ich war heute echt aufgeregt.“ Es sei ihr erster Auftritt nach der Castingshow, erzählt sie. „Die Bühne ist einfach der richtige Platz für mich“, sagt sie dann, „ich fühle mich hier richtig wohl.“ Während sie ein, zwei Interviewfragen beantwortet, klopft ihr immer mal wieder einer auf die Schultern. Marie aus der ersten Reihe kommt vorbei und nimmt sie kurz in den Arm. „Es ist immer noch ein bisschen komisch, dass einen jetzt so viele kennen, die ich vorher noch nie gesehen habe“, sagt sie.

Währenddessen wird es auf der Bühne lauter, rockiger und ausgelassener. Die Musiker von „Kontrollverlust“ übernehmen, die in der Stadt spätestens seit dem Kultursommer im vergangenen Jahr bekannt sind. Die Menge feiert. „Wir sind jetzt einfach dankbar“, sagt André Frowein. So viele Helfer wie nie zuvor hätten sich freiwillig für den Abend gemeldet, das Publikum sei in bester Stimmung. Das war auch schon am Vorabend so gewesen, als erst „Stachelrock“ und dann „Century XX“ die Bühne gerockt und das Publikum zum Mittanzen und -singen eingeladen hatte – vorneweg Gitarrist Frank Rohles. Die Besucher hatten sich das nicht zweimal sagen lassen. Die Energie wollte raus.

Mittendrin hatten Heidi und Klaus Förster gestanden, beide über 80. „Das lassen wir uns doch nicht entgehen“, hatten beide lächelnd bekundet. Weil sie inzwischen mitten in der Stadt wohnen, seien Abende wie diese für sie ein willkommener Grund, ein Ründchen zu drehen. „Wahrscheinlich hätten wir die Musik auch Zuhause gehört“, hatte Klaus Förster gesagt, „aber wir mögen die Atmosphäre hier.“

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