Wermelskirchen Riesenbärenklau bleibt ein giftiges Problem

Wermelskirchen · Die Pflanze breitet sich immer weiter aus. Das wird zum Problem für heimische Gewächse. Sie werden verdrängt. Um den Riesenbärenklau loszuwerden, muss die Wurzelknolle ausgegraben werden.

 Anke Falentin geht mit ihren Hunden immer im Kenkhauser Wald spazieren. Dort wuchert der giftige Riesenbärenklau.

Anke Falentin geht mit ihren Hunden immer im Kenkhauser Wald spazieren. Dort wuchert der giftige Riesenbärenklau.

Foto: Peter Meuter

Verbrennungen zweiten Grades kann der Riesenbärenklau verursachen. Die Pflanze, die auch Herkulesstaude genannt wird, ist also ziemlich gefährlich. Das Problem: Sie ist nicht nur giftig, sondern auch sehr produktiv. Eine Staude kann bis zu 100.000 Samen produzieren. Selbst bei Windstille fliegen die bis zu drei Meter weit. Kein Wunder also, dass sich der Riesenbärenklau auch in Wermelskirchen immer weiter ausbreitet.

Immer wenn Anke Falentin im Kenkhauser Wald spazieren geht, muss sie mit ihren beiden Hunden einen großen Bogen um die Herkulesstaude machen. Seit sieben Jahren wächst die Pflanze in dem Wald und an den Wegen. "Von Jahr zu Jahr wird es immer mehr. Mittlerweile ist es richtig schlimm", sagt Falentin. Sie habe schon öfter die Stadt darüber informiert. Die ist für die Wanderwege zuständig. Der Wald ist Privatbesitz. "Früher waren Mitarbeiter der Stadt da, aber mittlerweile kommt niemand mehr, obwohl der Jäger oder ich dort anrufen und Bescheid geben", sagt Falentin.

Für die Vernichtung des Riesenbärenklaus ist der Betriebshof zuständig. "Seit zwei Jahren hat sich niemand mehr bei uns gemeldet. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass das in Kenkhausen im Griff ist", sagt Leiter Volker Niemz. Er kümmere sich nun aber darum. "Wenn der Weg zum städtischen Eigentum gehört, werden wir handeln. An den Orten, an denen Menschen mit der Pflanze in Kontakt kommen könnten, machen wir alles, um sie so schnell wie möglich zu entfernen", sagt er. Die Methode des Betriebshofs: Mit Heißschaum wird die Pflanze sozusagen gekocht. "In drei bis vier Jahren haben wir das dann im Griff", sagt Niemz.

Falentin bemängelt das Vorgehen des Betriebshofs. "Das bringt nichts, nur das Ausgraben der Wurzelknolle hilft", sagt sie. Das bestätigt auch Simon Grothus von der Biologischen Station Rhein-Berg. "Das ist die effektivste Methode. Im April oder Mai muss das aber gemacht werden, wenn die Pflanze noch nicht blüht", sagt er. "Die Wurzelknolle und die Staude sollten am besten im Restmüll entsorgt oder verbrannt werden." Niemz erklärt: "Die Bürger melden die Orte, an denen die Herkulesstaude wächst, erst, wenn die Pflanze schon blüht." Zwei Riesenbärenklau-Meldungen hat er in den vergangenen zwei Wochen erhalten. Einmal in Herrlinghausen und einmal im Eifgen. Das hat auch Simon Grothus beobachtet. Die Biologische Station ist für das Naturschutzgebiet im Eifgenbachtal zuständig. "Der Ort ist ganz typisch für die Pflanze. Sie wächst oft in der Nähe von Gewässern oder an Ufern", sagt Grothus. Dort gelangen die Samen über das Wasser hin.

Der Riesenbärenklau wuchert aber auch an Bahnlinien, Straßen- und Wegrändern und auf Brachflächen. Dort kommen die Samen über Winddrift, Autoreifen oder Erdtransporte hin. Bis zu 15 Jahre können sie in der Erde liegen und sind dann immer noch funktionsfähig. "Wir versuchen, den Riesenbärenklau zu verdrängen, in dem wir die Knollen ausgraben", sagt Grothus. "Zum Glück tritt er im Eifgenbachtal noch nicht flächig auf."

Grothus warnt vor der Pflanze: "Der giftige Saft führt in Verbindung mit Sonnenlicht zu Hautverbrennungen und Blasenbildung. Die Schäden treten aber erst ein bis zwei Tage später auf. Deshalb wird die Pflanze meist nicht als Ursache dafür erkannt", sagt Grothus. Jahre später könne die Haut noch empfindlich sein.

Auch die Natur wird von der Pflanze beeinträchtigt: Mit ihren zwei Meter langen und 30 Zentimeter breiten Blättern sorgt sie für so viel Schatten, dass heimische Pflanzen verdrängt werden. Dadurch finden heimische Tiere weniger Futterquellen. "Deshalb ist es ein ernstes Problem, wenn die Pflanze sich zu stark ausbreitet", sagt Grothus.

(eler)
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