Wermelskirchen Rhombus-Brache wird weiter entwickelt

Wermelskirchen · Ohne Zeitdruck wird das Areal an der B 51 für Gewerbeansiedlung vorbereitet. Der Projektentwickler steht aber auch in den Startlöchern, dort doch einen Vollsortimenter anzusiedeln - falls das Gutachten dies in der Innenstadt ausschließt.

 Blick auf die Rhombus-Brache an der Dellmannstraße. Projektentwickler André Kleinpoppen sucht Gewerbebetriebe, die als künftige Mieter infrage kommen.

Blick auf die Rhombus-Brache an der Dellmannstraße. Projektentwickler André Kleinpoppen sucht Gewerbebetriebe, die als künftige Mieter infrage kommen.

Foto: Teifel

André Kleinpoppen bleibt in Wermelskirchen am Ball. Der Projektentwickler akzeptiert den Beschluss, das Rhombus-Gelände nicht einzubeziehen in die gutachterliche Untersuchung zur Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes. Er wolle aber nicht darauf warten, ob sich die politische Auffassung ändere und suche jetzt das Gespräch mit Multiplikatoren. "Wir suchen Gewerbebetriebe, die als künftige Mieter infrage kommen", sagt er im BM-Gespräch. Erst danach könne das gesamte Gelände ganz oder teilweise ausgestaltet werden.

Das Aus durch den Ratsbeschluss, auf der Rhombus-Brache keinen Vollsortimenter anzusiedeln, dieser Möglichkeit aber auch im nun beauftragten Einzelhandelsgutachten keine Beachtung zu schenken, ist für den Projektentwickler aus Solingen Grund, schnell die weitere Entwicklung voranzutreiben. "Wir blicken nach vorne. Wir müssen schauen, was wirtschaftlich Sinn macht und für die Stadt sinnvoll ist." Deshalb werde man jetzt nicht das Einzelhandelsgutachten abwarten.

Als Multiplikatoren sieht Kleinpoppen in erster Linie die Stadtverwaltung, also die Wirtschaftsförderung, und den Bürgermeister. Aber auch die Wirtschaftsgremien. Mit ihnen will er sprechen, wo sie Bedarf sehen und ob sie Unternehmen kennen, die Flächen suchen. Dabei sieht er auf dem Rhombus-Areal keinen Platz für großflächige Industrie; eher für kleinere Gewerbeunternehmen, vor allem kleinere oder größere Handwerksbetriebe sowie Dienstleister aus dem Freizeitbereich. Firmen wie Metallbau Weiher möchte er gerne am Standort halten, ebenso das Fitness-Studio.

Als Projektentwickler und Investor steht er nicht unter Zeitdruck. Das machte er als Eigentümer deutlich. In einem nächsten Schritt werde sein Büro prüfen, was es an Landesfördermitteln gebe, um alte Industriebrachen abzureißen und Neues zu entwickeln. "Das wird zügig passieren, denn nur so können wir kalkulieren", sagt Kleinpoppen.

Erste Kostenschätzungen seines Büros liegen bei 1,4 bis 1,8 Millionen Euro an Abriss- und Entsorgungskosten. Im Bereich der L 409 (Remscheider Straße, gegenüber der Nordstraße) sei die höchste Belastung - dort hätten die Tanks von Albert Schulte Söhne gelegen. Kleinpoppen: "Da wird die Entsorgung sehr kostenintensiv." Hier brauche man Fakten, um zu klären, was planerisch und betriebswirtschaftlich möglich ist für eine Gewerbeansiedlung. "Wir müssen den Betrieben schon Zahlen nennen können, was es kostet, dort einzuziehen."

Dass er dem Ziel der Ratsmehrheit, einen Vollsortimenter auf dem Loches-Platz zu bauen, skeptisch gegenüber steht, verhehlt er nicht. "Bei einem Vollsortimenter wird mit einer täglichen Fahrzeugfrequenz von bis zu 3000 Fahrzeugen gerechnet. Diese Verkehrsbelastung trägt doch die Innenstadt rund um den Loches-Platz überhaupt nicht." Sollte die Ansiedlung eines Vollsortimenters - auch wegen der Vorgabe des Erhalts der Kirmes und des Wochenmarktes an diesem Standort - durch die gutachterliche Aussage als schwierig oder gar nicht bewertet werden, stehe er "selbstverständlich zur Verfügung", um auf dem Rhombus-Gelände innenstadtnah einen Vollsortimenter zu bauen - verbunden mit Gewerbe.

Kleinpoppen wird sich aber auch als Investor für den Loches-Platz bewerben, wenn es ein Ausschreibungsverfahren gibt. "Die Stadt braucht ein Gesamtkonzept - wer siedelt sich an, wie kann man die Stadt im Innenstadtbereich attraktiver machen?" Das seien wichtige Fragen. Er könnte sich dort gut eine Markthalle vorstellen, in der die Bürger einkaufen, aber auch verweilen. "Das könnte Wermelskirchen gut vertragen." So etwas ginge leider auf dem Rhombus-Areal nicht.

(RP)
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