Viele Vereine unterstützen die Schüler in Wermelskirchen Rege Teilnahme am Welt-Klimastreik

Wermelskirchen · Mehr als 100 Demonstranten liefen am Freitag durch die Wermelskirchener Innenstadt für eine saubere Erde.

 Die Telegrafenstraße wurde von den Demonstranten am Freitag teilweise für den Verkehr gesperrt.

Die Telegrafenstraße wurde von den Demonstranten am Freitag teilweise für den Verkehr gesperrt.

Foto: Viktor Marinov

Wenn der Bus über die Telegrafenstraße rollt, rücken die Demonstranten zur Seite und öffnen ihre Reihen in einer Art Klimaschützer-Spalier. Das ist ja nur konsequent, sie protestieren am weltweiten Klimastreik für eine saubere Erde, öffentliche Verkehrsmittel gehören zum gewünschten Wandel der Gesellschaft dazu. Ein Autofahrer versucht, ganz dicht dran zu bleiben am Bus, hat aber kein Glück – vor ihm schließt sich die Lücke von mehr als 100 Demonstranten.

Erwartet wurden für die Demo in Wermelskirchen weitaus weniger Teilnehmer. Es kamen aber dieses Mal nicht nur die Schüler, sondern auch Kindergärtner und Vertreter diverser Vereine dazu – von den Grünen über den ADFC bis hin zur Evangelischen Kirche. Gekommen waren auch Menschen aus kleineren Nachbarorten.

Federführend waren am Freitag aber nach wie vor die jüngeren Teilnehmer. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut“, riefen sie laut von der Spitze des Demozugs, so wie schon vor einem halben Jahr bei der ersten Demo der Bewegung Fridays for Future. Ab und an setzten sie sich auf die Straße. Ein Junge formte dann vor dem Gesicht ein Rohr mit seinen Händen und heulte wie eine Sirene auf. Die Botschaft ist klar: Es ist Zeit zur Panik, wir müssen handeln. Die Erwachsenen klatschten zur Unterstützung, überließen das Skandieren aber lieber den Jüngeren. Auch mancher Café-Gast applaudierte spontan vom Sitzplatz aus.

 Fridays for Future-Teilnehmer umzingeln auf der Telegrafenstraße einen grünen Wagen.

Fridays for Future-Teilnehmer umzingeln auf der Telegrafenstraße einen grünen Wagen.

Foto: Udo Teifel

Anderen gefiel die Teilsperrung der Telegrafenstraße und der Kölner Straße eher weniger. Ein junger Motorradfahrer zeigte seinen Missmut laut, indem er seinen Motor vor dem Zug aufheulen ließ, bevor er doch nach links auswich. Ein entnervter Autofahrer stieg aus seinem Wagen und ließ ihn mitten auf der Straße stehen, während die Demonstranten daran vorbeizogen. Solche Reaktionen quittierten die Teilnehmer mit müdem Lächeln. „Ich kann’s nicht glauben, dass ich immer noch hierfür demonstrieren muss“, steht auf einem ihrer Schilder.

Es sind viele Eltern und Großeltern gekommen, um den Kampf der Jüngeren zu unterstützen. „Ich möchte mich auch für meine Kinder einsetzen, es ist ja ihre Zukunft“, sagt Michaela Decker aus Lennep. Ihre zwei Söhne, jeweils vier und sechs Jahre alt, sind auch da. „Greta ist 16, ich bin 61“, sagt Pfarrer Reinald Rüsing aus Dhünn. Er hat für die Demo selbst ein Schild gebastelt. Auch Frank Schopphoff vom örtlichen ADFC solidarisiert sich mit der Bewegung Fridays for Future. „Ich bin auch als Opa mit sechs Enkelkindern hier“, sagt Schopphoff.

 Der Verkehr auf der Telegrafenstraße war teilweise gesperrt.

Der Verkehr auf der Telegrafenstraße war teilweise gesperrt.

Foto: Viktor Marinov

Die Jüngeren machen ihre Sache  gut. Es ist ja für die meisten von ihnen nichts Neues, sich am Freitag zu versammeln und für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Schon seit März machen das die damaligen Fünftklässler. Der Kern der Gruppe ist an diesem Freitag wieder in der Wermelskirchener Innenstadt. Sie sind mittlerweile Sechstklässler, die seit einem halben Jahr regelmäßig zusammen für das Klima auf die Straße gehen.

Sie sind lauter als das aufheulende Motorrad, und man kann nicht anders als hinhören.

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