Wermelskirchen Realschule wird aufgegeben

Wermelskirchen · Die notwendige PCB-Sanierung der Realschule würde die Stadt in den Ruin stürzen. Das Schulgebäude wirddeshalb spätestens ab 2018 nicht mehr als Schule genutzt. Haupt- und Realschule werden zusammengeführt.

Die Tage der Realschule sind gezählt. Spätestens zum Schuljahr 2018/19 wird das Gebäude an der Rot-Kreuz-Straße aufgegeben. Bis dahin, aber möglicherweise schon früher, werden die Realschüler und -lehrer umziehen, um mit der wegen ihrer rückläufigen Schülerzahlen existenzgefährdeten Hauptschule zusammengeführt zu werden: Dies ist das Ergebnis der gestrigen Sitzung des Ältestenrates, das Schuldezernent Jürgen Graef vor der Presse zusammenfasste.

Für eine Sanierung des PCB-belasteten Realschulgebäudes müsste die Stadt etwa 6,5 Millionen Euro ausgeben. Dazu sei Wermelskirchen aber wirtschaftlich nicht in der Lage und würde sich damit in den Nothaushalt stürzen, erläuterte Graef. Deshalb werde in der Konsequenz natürlich auch die Realschulmensa nicht weitergebaut.

Grundschule Ost wird PCB-saniert

Die ebenfalls PCB-belastete Grundschule Ost soll aber für etwa drei Millionen Euro saniert werden, kündigte Graef an. Zwar werde nun erst unter Beteiligung von Schulamt, Eltern, Lehrern und Schülern besprochen, wie eine Zusammenlegung von Realschule und Hauptschule sowohl pädagogisch, strukturell, als auch räumlich aussehen könne.

Aber Graef deutete an, dass ein von der BM bereits ins Gespräch gebrachtes "Schulzentrum Ost" Sinn machen würde. Denn dann müsste man nicht Teile der jetzigen Haupt- und Realschulen in die ehemalige Dörpfeldschule überführen, die dann eher für die Grundschule Ost in Frage käme.

Auf jeden Fall müsse die gesamte Schullandschaft mit Gymnasium, Realschule und Hauptschule neu beleuchtet werden. Andreas Voß vom Schulamt hatte dazu die Prognosen für den Schulentwicklungsplan neu berechnet.

Danach werde sich die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlichen in den drei weiterführenden Schulen von 2422 zum Schuljahresbeginn 2011/12 auf 2022 zum Schuljahr 2018/19 verringern. "Und im Jahr 2030 sind dann nur noch 1585 Kinder auf die weiterführenden Schulen zu verteilen", sagt Voß zu den Prognosen der Landesdatenstelle, die erfahrungsgemäß als sehr verlässlich angesehen werden könnten.

Wenn die Realschule aufgegeben wird, dann müssen 16 Klassen anderweitig untergebracht werden. Würde man damit warten, bis alle Klassen gemeinsam umziehen können, dann wäre man rein rechnerisch beim Schuljahr 2018/19 angelangt, wie Graef erläuterte. Es könne aber auch schon früher möglich werden, etwa nur Teile wie die Unterstufe umziehen zu lassen. Solche Detailfragen ließen sich aber erst beantworten, wenn entschieden sei, wie die neue Schulstruktur aussehen solle.

SPD-Fraktionsvorsitzender Jochen Bilstein fasste, weil Lehrer von Beruf und mit der Materie betraut, das Beratungsergebnis des Ältestenrates zusammen: Alle wollten, dass Realschule und Hauptschule mit ihren pädagogischen Ressourcen erhalten blieben. Nur der Rahmen müsse zwangsläufig ein anderer werden.

(RP)
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