Wermelskirchen Realschule muss saniert werden

Wermelskirchen · Eine Hiobsbotschaft gab es gestern nach dem Gutachterbesuch von Dr. Gerhard Zwiener. Die Realschule muss doch wegen ihrer PCB-Belastung sicherlich in Millionenhöhe saniert werden. Davon hängt auch der Mensa-Neubau ab.

Ein ernüchterndes Ergebnis brachte der wegen der PCB-Belastung in der Realschule gestern anberaumte Gutachtertermin. Die Realschule muss erneut komplett saniert werden, fasste Dezernent Dr. André Benedict Prusa das Gesprächergebnis mit dem Gutachter Dr. Gerhard Zwiener zusammen. Lüften und Reinigen alleine werden nicht den Wert von maximal 300 Nanogramm PCB pro Kubikmeter erbringen, der heute zugrundegelegt wird, gibt Dr. Prusa die Auffassung des Gutachters wieder. Die voraussichtlichen Kosten, die dafür auf die Stadt zukommen, sollen heute im Bauamt ermittelt werden. Der Dezernent hatte aber schon angedeutet, dass es sich um Millionen handeln wird.

Ohne Sanierung keine Mensa

Nun stelle sich erst Recht die Frage der Nachhaltigkeit, wenn die Politik nun doch noch für den Weiterbau der Realschulmensa votieren werde, sagt Dr. Prusa. Deshalb werde bei der in Kürze anberaumten Ratssondersitzung zunächst die Frage zu entscheiden sein, ob die Politik die Sanierung der kompletten Realschule befürworte, ohne die eine Mensa keinen Sinn mache.

Die Mensa allerdings könne nur mit einem Abstand von fünf Zentimetern zwischen Aula und Mensa zur Luftzirkulation und mit einer Diffusionsfolie zur PCB-Dämmung an der Aula somit als eigenständiger Bau errichtet werden. Auf jeden Fall müsse die Fassade der Aula zuvor PCB-saniert werden, verdeutlicht der Dezernent. Nachteil dieser Lösung seien aber ein dauerhafter Zuweg von außen für die Schüler und die Tatsache, dass Theaterbesucher die Mensa und das Foyer nicht für die Pausen nutzen könnten. Welche Kosten eine solche Lösung mit sich brächte und ob sie in dem für die Mittel aus dem Konjunkturpaket II vorgeschriebenen Zeitrahmen machbar wäre, müsse noch ermittelt werden, sagt Dr. Prusa.

Immer mehr wird inzwischen auch im politischen Umfeld die Frage laut, weshalb eigentlich die Aula und die Sporthalle bei der PCB-Sanierung der Realschule von 1992 bis 2004 ausgeklammert worden sind. "Das hat mir bis heute keiner erklären können", gibt Bürgermeister Eric Weik zu. Vor allem sei ihm schleierhaft, weshalb sich die Lobby der Theaterbesucher und des Sports für diese beiden Objekte damals nicht gerührt habe. Er wundere sich aber, dass sich auch keiner der Ratsmitglieder bei den umfangreichen Diskussionen über die Mensa an die PCB-Belastung der Realschule erinnert oder gar nachgefragt habe.

Schulentwicklung dramatisch

In einem offenen Brief hatten die Realschueltern gefragt, weshalb die PCB-Thematik jetzt erst aufkomme, wo mit der Mensa bereits begonnen worden sei. Weik gibt zu: "Wir hatten das Thema PCB einfach nicht mehr auf dem Schirm." Die Frage der Nachhaltigkeit sei aber tatsächlich jetzt erst brisant geworden durch die unerwartet niedrigen Anmeldezahlen in der Hauptschule. "Wir wussten zwar alle, dass wir uns mit der Schulentwicklung beschäftigen müssen, aber niemand hat ahnen können, dass es so schnell geht und jetzt schon eine solche Dramatik annimmt", gibt der Bürgermeister zu bedenken.

(RP)
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