Wermelskirchen Realschule in die Hauptschule?

Wermelskirchen · Angesichts der alarmierend niedrigen Anmeldezahlen in der Hauptschule und der PCB-Belastung der Realschule wird die Überlegung zur Schulzusammenlegung immer akuter. Die Hauptschule ist unbelastet und hat schon eine Mensa.

"Ich sehe den notwendigen Abriss der PCB-kontaminierten Realschule schon kommen", sagt FDP-Chef Dr. Werner Güntermann. Die Aussagen, die Dezernent Dr. André Benedict Prusa im Schulausschuss auch wieder gemacht habe, dass die Realschule auf jeden Fall saniert, schlimmstenfalls sogar abgerissen werden müsse sowie die aktuelle Negativentwicklung bei den Anmeldezahlen in der Hauptschule lasse für ihn nur einen Schluss zu: "Auch in der Realschule wird sich die demografische Entwicklung bald bemerkbar machen, und es wird dort weniger Kinder geben. Deshalb kann ich es mir gut vorstellen, die Realschule aus dem PCB-kontaminierten Gebäude ausziehen und in die unbelastete Hauptschule mit einziehen zu lassen", sagt Dr. Güntermann, der auch selbst Schulleiter gewesen ist.

Durch Schule in den Nothaushalt

Außerdem habe die Hauptschule bereits eine Mensa, fügt er hinzu und sagt: "Unsere Hauptschule ist landesweit das Gymnasium unter den Hauptschulen. Die waren mit allem früher dran als die Realschule", meint der FDP-Chef. Außerdem sei im Schulausschuss der wirtschaftliche Aspekt bei der PCB-Thematik viel zu kurz gekommen: "Man muss sich doch verdeutlichen, dass wir in den Nothaushalt, also ins Haushaltssicherungskonzept kommen, wenn wir die gesamte Realschule für viele Millionen sanieren müssen", befürchtet Güntermann.

Schulaussschussvorsitzender Klaus Seeger (CDU) reagierte betroffen, als er aus der BM gestern Morgen erfuhr, dass nur 27 Kinder an der Hauptschule für das neue Schuljahr angemeldet worden sind. Es sei bedauerlich, dass die örtlichen Grundschulen nur so wenige Kinder für die doch wirklich sehr gute Hauptschule vor Ort vorschlügen. Die CDU habe deshalb den Antrag eingebracht, den Schulentwicklungsplan vorzuziehen, um verlässliche Daten zu bekommen. Er gehe allerdings davon aus, dass sich die Realschule noch über etliche Jahre mit drei Klassen pro Jahrgang halten könne.

WNKUWG-Fraktionsvorsitzender Henning Rehse sagt zu der vom FDP-Chef angeregten Zusammenlegung von Real- und Hauptschule : "Ich kann mir im Moment noch gar nichts vorstellen, weil wir noch keine Daten haben." Und weiter sagt er: "Ich kann mir aber vorstellen, dass es bei Realschülern und Hauptschülern einen unterschiedlichen sozialen Hintergrund gibt und man die deshalb nur schwer zusammenbringen kann", so Rehse. Büfo-Fraktionsvorsitzender Friedel Burghoff sagt: "Ich hätte lieber das dreigliedrige Schulsystem in Wermelskirchen erhalten. Aber gegen die Unvernunft mancher Eltern bei der Schulwahl kann ich nichts machen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort