Wermelskirchen Razzia nach Linken-Demo auch bei hiesigem Fotografen
Wermelskirchen · Von einer Großrazzia der Staatsanwaltschaft Frankfurt ist auch ein Pressefotograf aus Wermelskirchen in der vergangenen Woche betroffen gewesen: Das bestätigte Kreispolizeisprecher Peter Raubuch gestern auf Nachfrage der BM.
Es seien aber keine Beamte der Polizeiwache Wermelskirchen und auch nicht von der Kreispolizei bei der Razzia zum Einsatz gekommen, betonte Raubuch. Der Wermelskirchener Pressefotograf, der nicht für die Bergische Morgenpost/Rheinischen Post tätig ist, muss zur selben Zeit wie acht seiner Kollegen in Berlin, Frankfurt und an anderen Orten "Besuch" von einer bis zu zehnköpfigen Polizei-Sondereinheit in der Frühe um 6 Uhr bekommen haben.
Die Razzia hatte zum Ziel, Fotomaterial der linken Anti-Kapitalismus-Demonstration am 31. März in Frankfurt sicherzustellen. Bei dieser Demonstration war es zu Krawallen gekommen, in deren Folge ein Polizist getreten, mit einem Kantholz geschlagen und einer Chemikalie besprüht wurde. Dies meldeten unter anderem "Spiegel online" und die "Frankfurter Rundschau". Der Polizeibeamte sei schwer verletzt worden. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt, Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu, erklärt, die von der Razzia betroffenen Personen seien nicht als Pressefotografen eingestuft, sondern der linksradikalen Szene zugerechnet worden.
Die Fotografen haben gegen die Razzia Einspruch eingelegt. Das beschlagnahmte Material sei nicht zu verwenden, weil derartige Eingriffe in die Pressefreiheit nicht statthaft seien.
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte gestern der BM, dass drei der acht Fotografen das beschlagnahmte Material zurückerhalten haben. Der Wermelskirchener sei aber unter den fünf Fotografen, bei denen die Staatsanwaltschaft nach wie vor von einem eher linksorientierten und weniger von einem professionellen Interesse an der Demo ausgehe. Das Amtsgericht Frankfurt entscheide jetzt, ob deren beschlagnahmtes Material zur Beweissicherung verwendet werden dürfe.