Nach Explosion in Leverkusen Freibad musste wegen Rauchwolke schließen

Wermelskirchen · Nach der Explosion im Chempark in Leverkusen am Dienstagvormittag sollten Anwohner Fenster und Türen geschlossen halten, sich im Inneren aufhalten. Die Rauchwolke drehte schließlich Richtung Langenfeld.

 Das Freibad Dabringhausen reagierte prompt auf die Warnung und schickte Besucher bis 16 Uhr nach Hause.

Das Freibad Dabringhausen reagierte prompt auf die Warnung und schickte Besucher bis 16 Uhr nach Hause.

Foto: Theresa Demski

„Was haben wir nur verbrochen?“, fragte Katja Salz-Bannier und seufzte. 13 Tage, nachdem das Hochwasser das Freibad in Dabringhausen überflutet hatte und 700 Helfer den Schlamm beseitigt hatten, um das Freibad in Rekordzeit am Dienstagmorgen wieder zu eröffnen, war erstmal alles wieder vorbei. Kaum waren die Seepferdchen-Kinder gegen 11 Uhr morgens ins Wasser gesprungen, kam die Durchsage: Svenja Hirschhausen, Fachangestellte für Bäderbetriebe, bat die Gäste im Freibad Dabringhausen, umgehend ihre Sache zu packen. Der große Tag der Wiedereröffnung fiel ins Wasser, weil der Katastrophenschutz vor der giftigen Rauchwolke warnte, die sich nach der Explosion im Chempark in Leverkusen zunächst auf dem Weg ins Bergische Land befand. „Wir hatten die Lage von Anfang an im Blick“, berichtete Svenja Hirschhausen, als sie die Tore hinter den Gästen geschlossen hatte.

Katja Salz-Bannier vom Betreiberverein hatte schon kurz nach der Explosion des Gastanks in Leverkusen die Meldung der NINA-Warn-App an das Freibad weitergegeben. Dort spielten zu dem Zeitpunkt etwa 35 Gäste im Wasser. Zur großen Wiedereröffnung nach dem Hochwasser und dem beispiellosen ehrenamtlichen Einsatz waren morgens um Punkt 10 Uhr vor allem Stammgäste ins Bad gekommen – dazu die Seepferdchen-Kinder, die sich freuten, dass ihr Schwimmkursus fortgesetzt werden konnte. Als jedoch auch die Warnung für Wermelskirchen ausgesprochen wurden, entschieden die Verantwortlichen in den Vereinen, das Bad wieder zu schließen – etwa eine Stunde nach der Wiedereröffnung. „Es ging natürlich um den Schutz der Gäste“, erklärte Svenja Hirschhausen. Man halte die Lage weiter im Blick, um spontan im Bad reagieren zu können. Dort hatte das Team die Besucher am Morgen erfreut empfangen: Kaffee und Eis sollten als Dankeschön für den großen Einsatz der Ehrenamtlichen am Eröffnungstag auf Kosten des Vereins ausgegeben werden. Viele der Gäste sprachen von einem Wunder, das keine zwei Wochen nach dem Hochwasser der Betrieb des Bades wieder aufgenommen werden konnte. „Die vollen Schwimmbecken, das saubere Bad: Die Menschen waren total begeistert“, fasste Svenja Hirschhausen zusammen. Und der gemeinsame Einsatz für das Bad habe auch am Eröffnungstag noch in der Luft gelegen. „Umso bitterer, dass wir die Türen dann wieder schließen mussten“, bedauerte sie.

 Nach der Explosion in Leverkusen sollen auch die Wermelskirchener Türen und Fenster geschlossen halten.

Nach der Explosion in Leverkusen sollen auch die Wermelskirchener Türen und Fenster geschlossen halten.

Foto: dpa/Oliver Berg

Auch die Stadt und die Feuerwehr Wermelskirchen reagierten sofort auf die Nachricht der Explosion in Leverkusen. Anwohner wurden gebeten, Fenster und Türen zu schließen und sich in ein Gebäude zu begeben. Eine Alarmierung der Bevölkerung sei aber nicht notwendig gewesen, konnte Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden schnell vermelden. Sicherheitshalber wurde dennoch ein Warnfahrzeug mit der mobilen Sirene nach Dabringhausen geschickt, um die Bevölkerung schnell warnen zu können, falls sich die Lage verschlechtern würde, erklärte Stefan Görnert, Erster Beigeordneter der Stadt.

Auch die Kindergärten und die Offenen Ganztagsschulen in der Stadt wurden bereits morgens informiert. Bis zur endgültigen Entwarnung über die Rauchwolke, die zunächst von Leverkusen über Leichlingen und Burscheid in Richtung Wermelskirchen gezogen war, blieben die Spielplätze gesperrt. „Die Kinder sind im Inneren der Gebäude beschäftigt worden. Das war eine Vorsichtsmaßnahme, bis wir genauere Infos hatten“, erklärte Bürgermeisterin Marion Lück auf Anfrage, die sichtlich erleichtert war, als die Entwarnung kam. Um die Mittagszeit herum konnte der Kreisbrandmeister vermelden, dass die Rauchwolke nicht mehr in Richtung Wermelskirchen zieht, sondern nach Langenfeld. „Der Rheinisch Bergische Kreis ist zurzeit nicht mehr betroffen“, meldete die Feuerwehr gegen Mittag. Der Messzug habe auf Kreisgebiet gemessen und sei dann zu weiteren Messungen ins Leverkusener Stadtgebiet gefahren. Auch die NINA-Warnung wurde zu dem Zeitpunkt zurückgestuft – von Warnung auf Information.

Sicherheitshalber hatte die Feuerwehr Wermelskirchen aber bis dahin die Bevölkerung über die Sozialen Netzwerke gewarnt: „Bitte halten Sie unbedingt Türen und Fenster geschlossen. Gehen Sie in ein Gebäude und schalten Sie die Klimaanlage aus.“ Erst, nachdem nachmittags endgültig Entwarnung gegeben wurde, dass Wermelskirchen nicht von der Rauchwolke der verheerenden Explosion betroffen ist, konnte auch das Freibad in Dabringhausen zum zweiten Mal an diesem Tag neu eröffnen: „Um 16 Uhr konnten wir wieder Besucher ins Freibad lassen“, erzählt Katja Salz-Bannier erfreut auf Nachfrage.

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