Wermelskirchen Ratsfraktionen wollen Mängel-App
Wermelskirchen · Wermelskirchener sollen per Smartphone-Anwendung Missstände an die Verwaltung weitergeben. In Monheim beispielsweise funktioniert das gut.
Jeder kennt das - und ärgert sich: Auf dem Spielplatz quillt der Mülleimer über, in der Straße vor der eigenen Wohnung klafft seit Wochen ein dickes Schlagloch, an der Bushaltestelle ist der Fahrplan herausgerissen. Wermelskirchener, die solche Mängel im Alltagsleben entdecken, müssen zum Telefonhörer greifen und die Missstände bei der Stadtverwaltung melden. Es könnte auch schneller und unkomplizierter gehen, finden die Ratsfraktionen CDU, SPD und Grüne. Sie bitten Bürgermeister Eric Weik, die Einrichtung eines Mängelmelders auf der städtischen Homepage und einer entsprechenden Smartphone-App zu prüfen. Außerdem wäre ein fester Ansprechpartner in der Verwaltung für dieses Thema sinnvoll.
Was die Fraktionsvorsitzenden Christian Klicki (CDU), Jochen Bilstein (SPD) und Stefan Janosi (Grüne) in ihrem gemeinsamen Antrag nicht schreiben: Wermelskirchen müsste zur Einrichtung einer Smartphone-App mit dazugehöriger Homepage das Rad nicht neu erfinden - zahlreiche Städte gehen diesen Weg bereits. Und machen gute Erfahrung.
Die Anwendung ist ganz einfach: Die Nutzer laden sich die Mängelmelder-App kostenlos auf ihr Smartphone. Wer einen Missstand dokumentieren möchte, macht ein Handy-Foto: Per GPS wird die aktuelle Position des Mangels automatisch ermittelt und das Anliegen an die Stadt weitergeleitet.
Beispiel Monheim am Rhein: Dort gibt es den High-Tech-Mängelmelder seit über zwei Jahren. Wöchentlich gehen 20 bis 50 Beobachtungen, Anregungen und Anfragen mit Fotos ein, sagt Toni Weber vom Bereich Organisation der Stadt. "Bürgermeistersprechstunde, das ist doch ein bisschen steinzeitlich", sagt er, "wo heute jeder mit dem Handy unterwegs ist, kann er auch mal schnell einen Missstand fotografieren und uns mit GPS-Daten rübermailen." Zwar können Mängel wie Schlaglöcher, lose Bürgersteigplatten oder Straßenlaternen nicht in zwei Tagen behoben werden, aber die Monheimer Verwaltung verpflichtet sich auf ihrer Internetseite, in zwei Tagen eine Antwort an die Bürger zu schicken, aus der diese ersehen können, ob und wann die Lösung des Problems geplant ist. Da 90 Prozent der gemeldeten Mängel ins Bauwesen fallen, hat die Stadt Monheim dort eine halbe Stelle eingerichtet, die aber auch mit anderen Aufgaben betraut ist. Auf der Internetseite kann jeder jederzeit alle Beschwerden und den Stand ihrer Bearbeitung sehen.
Der Hersteller und Betreuer der Mängelmelder-App ist die Firma "Wer denkt was" aus Darmstadt. Sie wurde für die Anwendung im bundesweiten Wettbewerb "Land der Ideen" ausgezeichnet. Sie sortiert die Mängel und leitet sie an die Kommunen weiter. Für jede Meldung stellt sie beispielsweise der Stadt Monheim 50 Cent in Rechnung.
Der Antrag der drei Wermelskirchener Fraktionen wird demnächst in einer der Ausschusssitzungen behandelt. Zugleich möchten CDU, SPD und Grüne klären lassen, ob auch die Einrichtung einer allgemeinen Wermelskichen-App mit Veranstaltungs-, Ausgeh- und Einkaufshinweisen möglich ist.