Auskünfte & Bescheide online Virtuelle Besuche im Rathaus nehmen zu

Wermelskirchen · Die Online-Dienstleistungen des Rathauses werden in letzter Zeit vermehrt in Anspruch genommen – wohl auch wegen des Coronavirus. Der Ausbau geht in Zukunft weiter voran, doch dabei gibt es auch Schwierigkeiten.

Foto: Guido Radtke

Aktuell nutzen deutlich mehr Menschen die digitalen Online-Dienstleistungen des Wermelskirchener Rathauses. Das teilen Verwaltungsleiter Jürgen Scholz und Beate Wichmann, Koordinatorin des E-Governments, mit.

Der Spitzenreiter in den vergangenen Wochen ist das Abrufen eines persönlich konfigurierten Abfallkalenders. Der gehört zu den ersten Services, die das Rathaus online angeboten hat und wurde im April mehr als 3200 Mal aufgerufen. Auf dem zweiten Platz steht das Online-Bürgerservice-Portal mit 417 und Bauen Online mit 187 Aufrufen. „Das Angebot erspart den Bürgern den Gang ins Rathaus – und ersetzt vor allem jetzt den persönlichen Termin, der in der aktuellen Situation nur in dringenden Fällen vereinbart werden sollte“, sagt Scholz. Die Corona-Krise könne seiner Meinung nach durchaus als „Katalysator“ für die Digitalisierung dienen.

Auf längere Sicht sollen durch das Online-Angebot die Bürgerkontakte nach und nach reduziert werden. „Das ist aber noch ein langer Weg, denn nicht alle Dienstleistungen sind schon jetzt online-fähig und es müssen noch viele Voraussetzungen geschaffen werden“, berichtet Scholz. Eine personelle Verstärkung in dem Bereich sei möglich, das werde jedoch noch geprüft.

Nicht alle Dienstleistungen können ohne Schwierigkeiten ins digitale Rathaus verlagert werden, manche erfordern die Schriftform oder das persönliche Erscheinen mit Personalausweis – auch wenn diese Vorgaben aktuell stark gelockert sind. „Das betrifft vor allem finanzielle Angelegenheiten wie die Beantragung von Sozialhilfe“, erklärt Wichmann. Um solche Vorgänge online anbieten zu können, sei man auf eine entsprechende Änderung der Gesetzgebung angewiesen.

Generell bestünden für alles, was digitalisiert wird, höhere Sicherheitsvorkehrungen. „Das wird mit der Verhinderung von Manipulation begründet“, sagt Wichmann. „Dass man aber Bescheide oder Formulare in Papierform genauso fälschen kann, wird dabei außen vor gelassen – es wird mit zweierlei Maß gemessen.“ Diese gesetzlichen Auflagen, die ans Rathaus gestellt werden, würden die Digitalisierung in manchen Bereichen abbremsen.

Ob auch ältere Bürger die Online-Dienste vermehrt in Anspruch nehmen, ist fraglich, da das Alter der Nutzer statistisch nicht erfasst wird. „Wir glauben aber, dass viele nach dem ersten Ausprobieren erkennen, wie praktisch das Ganze ist“, sagt Wichmann. „Und es geht auch viel schneller.“ Für manche Leistungen, wie beispielsweise das Bestellen von Sperrmüll, wird nicht einmal eine Registrierung benötigt. Für viele andere Services schon, das sei jedoch unkompliziert und eine einmalige Sache. Meldet man sich direkt bei dem sogenannten Servicekonto.NRW an, kann man die virtuellen Rathäuser mehrerer Kommunen und Städte besuchen.

Die elektronische Verwaltung in Wermelskirchen wird stetig ausgebaut: Als nächstes stehen die Melderegisterauskunft sowie die Meldebescheinigung an – auch das soll bald online möglich sein.

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