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Wermelskirchen Radverkehr wird neu diskutiert

Wermelskirchen · Bürgermeister Eric Weik zeigte sich entsetzt über die politische Entscheidung, das Radfahren gegen die Einbahnstraße zu stoppen. Das Thema kommt in den Rat. ADFC-Sprecher Frank Schopphoff spricht gar von Heuchelei.

 Stehen keine Autos am linken Fahrbahnrand der Telegrafenstraße, ist ein Radverkehr gegen die Einbahnstraße problemlos möglich. Eine deutlichere Markierung (Schutzstreifen) wäre wünschenwert. Ein Mehrheit im Fachausschuss lehnt aber diese einfache Lösung ab.

Stehen keine Autos am linken Fahrbahnrand der Telegrafenstraße, ist ein Radverkehr gegen die Einbahnstraße problemlos möglich. Eine deutlichere Markierung (Schutzstreifen) wäre wünschenwert. Ein Mehrheit im Fachausschuss lehnt aber diese einfache Lösung ab.

Foto: Teifel

"Da haben sich offensichtlich StuV-Mitglieder zusammengetan, die vom Radfahren und von Verkehrsführung nichts verstehen": So kommentierte gestern Bürgermeister Eric Weik gegenüber der Bergischen Morgenpost die Entscheidung einer Mehrheit des Ausschusses für Stadtentwicklung, Verkehr und Umweltschutz, den Verkehrsversuch als gescheitert zu erklären und den Radverkehr gegen die Einbahnstraße auf der Telegrafenstraße schnellstmöglich einzustellen.

Das Thema, kündigte er an, sei noch nicht abgeschlossen: "Es wird noch einmal im Stadtrat am 2. Juli auf den Tisch kommen", kündigte er an.

Nach Ansicht des Bürgermeisters sei sicher das Problem erkannt worden — die Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern. "Aber die Mehrheit hat die falschen Schlüsse gezogen. Nicht die Radfahrer müssen aus der Telegrafenstraße raus, sondern eher die Autofahrer." Zumal die links parkenden Fahrzeuge auch eine Gefahr für Fußgänger darstellten.

Er habe beobachtet, dass alle Autofahrer, die links halten oder parken, "gut zu Fuß" seien: Sie könnten auf dem Rathaus-Parkplatz oder hinterm DM parken. "Und wenn fünf Fahrzeuge links parken, ist es mit der Aufenthaltsqualität, und die wollten wir durch den Umbau bekommen, vorbei."

Er vertritt inzwischen die harte Linie: Kein Angebotsstreifen, sondern ein Schutzstreifen auf der linken Seite. Die Entscheidung der Mehrheit sei ausschließlich in die Vergangenheit gerichtet — "wir müssen aber in die Zukunft sehen." Denn: Wermelskirchen sei Teil des Panorama-Radweges, und der müsse eine gewisse Qualität aufweisen. Die Kölner Straße habe diese Qualität nicht: Sie sei zu steil, das Pflaster nicht geeignet, für Kinder durch die Rechts-vor-Links-Regelung viel zu gefährlich. Und nach dem Umbau Markt wäre die Strecke viel zu eng.

Optische Verkehrsführung

Er sieht das Unfallrisiko auf der Telegrafenstraße. Deshalb will er die Verkehrsführung durch den Schutzstreifen: "Man muss allen Verkehrsteilnehmern optisch klarmachen, wie's läuft. Radfahrer tun nichts Rechtswidriges."

Frank Schopphoff (ADFC) meinte zur Entscheidung: "Ich habe das Gefühl, die Sicherheit der Radfahrer hat in keiner Weise eine Rolle gespielt. Die Sorge um die Sicherheit der Radfahrer war nur geheuchelt." Das tue menschlich weh. "Die einfachste Lösung wurde leichtfertig verworfen, um Parkmöglichkeiten zu schaffen." Er sieht die Entscheidung als einen "wahnsinnigen Imageverlust" für Wermelskirchen an. Ihn hätten schon viele Mails erreicht von Radfahrern, die entsetzt seien. "Ich habe versucht, Wermelskirchen als fahrradfreundliche Stadt darzustellen und habe eine Thementour als überregionale Werbung geplant. Ich weiß heute nicht, ob ich das noch verantworten kann."

Die Politik zwinge Kinder jetzt, die abschüssige Kölner Straße zu befahren oder den Brückenweg, wo ungeduldige Autofahrer wegen der schmalen Straße ohne Überholmöglichkeit drängelten. Fakt sei: Wermelskirchen müsse eine offizielle Durchfahrt als Teil des Panorama-Radweges angeben.

(RP/rl)
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